Weißer Schwan im Wasser
ORF/Petra Haas
ORF/Petra Haas
Tiere

Das Geheimnis weißen Federkleids

Es gibt Vögel, die ganz oder teilweise weiß sind und das aus verschiedenen Gründen. Manche haben von Natur aus ein weißes Erscheinungsbild, bei anderen handelt es sich um Albinismus oder Leuzismus. Experten sehen hier eine leichte Zunahme, auch durch Umweltfaktoren.

Schwäne zum Beispiel sind als Jungtiere grau-braun und werden als Erwachsene strahlend weiß. Andreas Kleewein von BirdLife sagte, eine weiterer der natürlich teilweise weiß gefärbten Vögel sei der Halsbandschnäpper, der schwarz-weiß sei oder auch der Buntspecht mit weißen Anteilen. Von Natur aus rein weiße Vögel seien Seiden- oder Silberreiher. Aber nicht immer sind weiße Federn beabsichtigt, es sind Fehlbildungen.

Halsbandschnäpper auf einem Baum
Halsbandschnäpper

Albinos gibt es auch unter Vögeln, aber eher selten, da sie in der Natur leichter sichtbar für Feinde sind. Albinismus kann vererbt werden und wird vom Menschen auch bewusst gefördert, so Kleewein. Man kennt es daher bei den gezüchteten Tieren wie weiße Enten, die auch rote Augen haben.

Leuzismus sorgt für weiße Flecken

Eine weitere Erklärung für nicht ursprüngliche weiße Flecken bei Vögeln sei der Leuzismus, sagte Kleewein. Leuzismus sein eine Genmutation mit rosaroter Haut, über der sich die Federn weiß ausbilden. Das komme aber auch selten vor. Bei einem Vogel seien die weißen Bereiche symmetrisch, wenn es sich um Leuzismus handle, sagte Kleewein.

Manchmal ist der Leuzismus auch nur sehr schwach ausgeprägt und nicht immer gleich erkennbar. Er könne sich oft erst nach dem ersten Lebensjahr ausbilden, der Vogel komme also nicht damit auf die Welt. Ein weiterer Unterschied zwischen Leuzismus und Albinismus: „Beim Leuzismus sind die Melanozyten überhaupt nicht vorhanden, also die dunklen Farbpigmente. Wobei bei Albinos diese vorhanden sind, sie können sich nur nicht ausbilden.“

Albinismus bei einem Pfau
Ein weißer Pfau ist ein Albino

Auch Alter kann Gefieder verfärben

Es gibt aber noch einen Faktor für eine Gefiederveränderung, das Alter: „Bei der altersbedingten Weißfärbung prägen sich weiße Gefiederbereiche aus, die im Laufe des Alters größer werden. Eine Amsel zum Beispiel kann sogar komplett weiß werden.“ Das Grauwerden sei beim Menschen ein normaler Alterungsprozess, während es bei einem Vogel eine Genmutation sei.

Leuzismus bei einer Taube
Leuzismus bei einer Taube

Diese altersbedingte Weißfärbung, die Experten auch als fortschreitende Weißfärbung bzw. Ausbleichen des Gefieders bezeichnen, könne weiter vererbt werden, müsse es aber nicht, so Kleewein: „Es ist nicht zwangsläufig so, dass die nächste Generation mit diesem Gendefekt ausgestattet ist, das kann einige Generationen überspringen.“

Häufung von Weißfärbung beobachtet

Der Experte beschäftigt sich intensiv mit der Thematik der weißen Flecken bei Vögeln. Er sagte, man bemerke in den letzten zehn Jahren in Kärnten eine Zunahme bei Vögeln. Das könne Finken oder auch Meisen oder Spatzen betreffen. Warum die Fälle in den letzten Jahren zunehmen, könne man noch nicht sagen, man vermutet auch Umwelteinflüsse oder Nahrung der Vögel, denn es könne dadurch auch zu einer kurzfristigen und wieder zurückgehenden Weißfärbung kommen. „Wir beobachten das auch bei Krähen, sie finden im Siedlungsgebiet menschliche Nahrung und die Inhaltsstoffe sind nicht immer so ideal für die Vögel. Dadurch kommt es zu unregelmäßigen weißen Flecken, die aber wieder verschwinden können.“

Albino einer Stockente
Eine Albino-Stockente

Die Weißfärbung könne auch dazu führen, dass selbst Vogelkenner die Vögel nicht immer richtig bestimmen können. Daher tausche man sich mit einem deutschen Spezialisten aus, Achim Zedler, der sich seit Jahrzehnten damit befasse und eine riesige Datenbank habe, so Kleewein. Es sei erstaunlich, dass etwa eine Blaumeise für die Experten nicht bestimmbar sein könne, mit Hilfe der Datenbank aber dann schon.