Umwelt

Erhöhte HCBD-Werte: Land gibt Entwarnung

Acht Jahre nach dem HCB-Skandal im Görtschitztal titelte die Kronen Zeitung am Freitag „Wieder Umweltgift-Alarm“: Eine Fischprobe aus der Gurk südlich des Chemiewerkes in Brückl ergab eine HCBD-Belastung deutlich über dem Grenzwert. Fische gelten dort seit längerem als nicht für den Verzehr geeignet. Von Umweltalarm könne laut dem Land aber keine Rede sein.

Hexachlorbutadien (HCBD) ist ein Nebenprodukt von chemischen Produktions- und Verbrennungsprozessen und gilt als möglicherweise krebserregend. Seit bald 30 Jahren weisen Fische in der Gurk erhöhte Messwerte auf. Eine Fischprobe von vergangenem März, genommen südlich der Chemiefabrik in Brückl, lag mit 2.600 Mikrogramm HCBD deutlich über dem Grenzwert.

Das Umweltgift befindet sich noch im Sediment der Gurk und löst sich dort langsam heraus, sagte der Leiter der Landes-Umweltabteilung Günther Weichlinger: „Die Fische nehmen über die Nahrungskette diese Belastung langfristig auf und sind daher belastet wie in den letzten Jahren.“ Bis in den Fischen nichts mehr nachweisbar ist, werde es noch Jahre dauern. Daher gebe es eine Fischverzehr-Warnung für diesen Bereich.

Sanierung und Sicherung zeigen Wirkung

Neue Verunreinigungen gäbe es keine mehr, so Weichlinger. Die Altlastendeponie K20 in Brückl ist seit 2018 abgedichtet und gilt als sicher. Die Sanierung der nahegelegenen Deponie K5 über Grundwasserbrunnen läuft noch. Die Auswirkungen seien aber schon deutlich messbar. So seien die Messwerte des Grund- und Fließwassers gut, teilweise sogar unter der Nachweisbarkeitsgrenze.

Weichlinger: „Das zeigt, dass sich diese Sanierungen und Sicherungen der Altlasten bewähren.“ Diese werden weiter regelmäßig überprüft. Die Verzehrwarnung für Fische aus der Gurk von Brückl flussabwärts bis zum Kraftwerk Rain bleibt aber noch auf Jahre aufrecht, so Weichlinger.

HCB-Skandal vor acht Jahren

Der Skandal um frei gesetztes Hexachlorbencol (HCB) war im November 2014 ins Rollen gekommen. Unsachgemäße Verbrennung von belastetem Blaukalk hatte eine großflächige Kontaminierung mit Hexachlorbenzol verursacht. Kuhmilch musste weg geschüttet werden, Schlachtvieh war unverkäuflich, auch das Grünfutter oder das Gemüse in den Hausgärten war unbrauchbar.