Angeschwemmte Felsen
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Chronik

Noch viel Arbeit in Treffen und Arriach

Die Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten nach den schweren Unwettern vor eineinhalb Wochen in Treffen und Arriach (Bezirk Villach Land) schreiten voran. Nutzwasser- und Stromversorgung sind wiederhergestellt. Bei der Trinkwasser- und Kanalversorgung gibt es noch einzelne Probleme.

300 Schadstellen konnten in der betroffenen Region bereits beseitigt werden. Jetzt gilt es noch, zwei bis drei große Schadstellen bei Gebäuden zu bearbeiten. Mit Hochdruck wird auch an der Wiederherstellung der Straßenverbindungen gearbeitet. Bei den massiven Schäden an Fahrbahnen und Brücken ist das allerdings schwierig.

Weggeschwemmte Brücke
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Noch immer sind viele Straßenverbindungen unterbrochen

Schaulustige stören Aufräumarbeiten

Die Millstätterstraße ist zwischen Treffen und Afritz nach wie vor unterbrochen und nur teilweise und nur für Anrainer befahrbar. Trotzdem waren dort Motorradfahrer, Radfahrer und Schaulustige unterwegs, sagte Bernd Riepan, Einsatzleiter und Bezirkshauptmann von Villach Land: „Wir haben hier Streifen, die das Fahrverbot kontrollieren. Aber es wird versucht, über Seitenstraßen mit dem Fahrrad oder Motorrad hierher zu kommen und sich die Schadstellen anzuschauen. Ich appelliere noch einmal, von diesem Vorhaben Abstand zu nehmen.“

30 Tonnen Gestein im Afritzer Bach

Laut Riepan sollen die Arbeiten an der B98 noch ein bis zwei Wochen dauern, dann soll die Straße wieder für den Verkehr freigegeben werden. Anders sieht es mit der Teuchen Landesstraße von der Treffner Klamm nach Arriach aus, da werden die Arbeiten noch Monate dauern. Im Afritzer Bach müssen teilweise 30 Tonnen schwere Steine von Bundesheer und Experten gesprengt werden, um sie abtransportieren zu können.

Sprengmeister und Bundesheer 30 Tonnen Steine Afritzer Bach
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Die Verbindung von Treffen nach Afritz ist auch über die Buchholzer Straße noch unterbrochen. „Hier wird es hoffentlich in der kommenden Woche eine Regelung geben, wie wir die Arriacher Bevölkerung in Richtung Villach bringen. Aufgrund der Beschaffenheit der Fahrbahn bedarf es noch zusätzlicher verkehrsleitender Maßnahmen“, so Riepan. Über Himmelberg ist die Gemeinde Arriach bis Hundsdorf erreichbar, auch für den zivilen Verkehr. Weiter bis in den Ortskern dürfen derzeit nur Anrainer fahren.

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Angeschwemmter Steinlöwe
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Angeschwemmter Steinlöwe
Einsatzleiter und Bezirkshauptmann von Villach Land Bernd Riepan
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Einsatzleiter und Bezirkshauptmann von Villach Land Bernd Riepan
Angeschwemmte Felsen
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Auch diese angeschwemmte Felsen müssen noch beseitigt werden
Fußspuren im Schlamm
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Fußspuren im Schlamm
Ehemalige Weizenfelder sind nach Unwetter nur noch Schlamm
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Wo früher Weizenfelder waren, gibt es nach dem Unwetter nur noch Schlamm
Ehemalige Weizenfelder sind nach Unwetter nur noch Schlamm
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Es wird wohl noch Monate dauern, die Verwüstungen zu beseitigen

Andere Gemeinden helfen mit Baggern und Kipplastern

Ab morgen werden zahlreiche Gemeinden aus ganz Kärnten in Arriach und Treffen helfen. Damit kann die Anzahl der anderen Einsatzkräfte, etwa jene der freiwilligen Feuerwehr, weiter leicht zurückgefahren werden, sagte Riepan: „Gemeinden helfen Gemeinden. Es werden zahlreiche Kommunen hier mit Fahrzeugen, vor allem mit Mini-Baggern oder Kipplastern vertreten sein, um vor allem die Schäden im privaten Bereich, in Vorgärten oder Wiesen, zu beseitigen.“

Zur Unterstützung der Kräfte in den Gemeinden werden täglich 30 Feuerwehrleute im Einsatz sein, sagte Riepan. Auch das Bundesheer bleibe noch im Einsatz, insbesondere gehe es darum, die Brücken wieder herzustellen, sagte Riepan: „Bei der Pöllinger Straße geht es darum, die Vorarbeiten zu machen, damit private Firmen die Infrastruktur wieder herstellen können.“

Ehemalige Weizenfelder sind nach Unwetter nur noch Schlamm
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Wo früher Äcker waren, gibt es nur noch Schlamm

Futtermittelspenden für betroffene Bauern

Rund 150 Hektar landwirtschaftliche Fläche wurden allein im Gemeindegebiet von Treffen von den Unwettern zerstört. Auf den Äckern und Wiesen liegt teilweise noch eine meterhohe Schotter-, Sand- und Schlammschicht. Das hat schwere Folgen für die Bauern, die um ihre Ernte und die Futtermittel gebracht werden. Nicht nur die Landwirtschaftskammer ruft deswegen zu Futtermittelspenden auf, auch private Initiativen wurden gestartet.

Der Bauer Hannes Oberlercher aus Lendorf bei Spittal an der Drau sammelte bereits 150 Heuballen von regionalen Bauern. „Die Ballen werden jetzt zwischengelagert und dann am Freitag nächster Woche auf Lkws verladen und am Samstag geht es im Konvoi nach Treffen“, sagte Oberlercher.

Alternative Verbindungen zu abgelegenen Höfen gesucht

Einige Brücken zu abgelegenen Höfen werden gar nicht mehr erneuert, weil bei weiteren Unwettern wieder die Gefahr von Beschädigungen drohen, sagte Bezirkshauptmann Riepan. Es werde nach alternativen Verkehrsverbindungen zu diesen Bauernhöfen gesucht. Auch einige extrem beschädigte Häuser, etwa Fertigteilhäuser, können nach den Muren gar nicht mehr bezogen werden, sagte Riepan: „Die sind übersättigt mit Wasser, ob die noch stabil sind, wird ein Statiker zu beurteilen haben.“

Noch immer stehe die genaue Höhe des Schadens nicht fest. Der Krisenstab bleibt noch bis Ende der kommenden Woche eingerichtet. Bis alle Schäden beseitigt sind, wird es aber wohl noch Wochen oder Monate dauern.