Kaum Wasser in Fluss
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Chronik

Italien: Große Probleme durch Trockenheit

Seit Monaten herrscht in Italien Trockenheit und Wasserknappheit Friaul-Julisch Venetien ist eine jener fünf Regionen des Landes, wo der Notstand ausgerufen wurde. Knapp vier Millionen Euro sollen allein in dieser Region zur Eingrenzung der negativen Auswirkungen lockergemacht werden.

Die Hitzewelle hat unsere Nachbarregion fest im Griff. Wer etwa in Udine Abkühlung sucht, findet sie zum Beispiel unter der Loggia del Lionello. Alte Messinstrumente zeigen an, was sich für Viele noch weitaus extremer anfühlt.

Wassernotstand in Friaul-Julisch Venetien

Seit Monaten herrschen in Italien extreme Trockenheit und Wasserknappheit. In Friaul-Julisch Venetien wurde aus diesem Grund zu Wochenbeginn der Notstand ausgerufen.

“In den letzten sechs Monaten gab es wirklich wenig Niederschlag in der gesamten Region. In einigen Ortschaften wurde der Rekord- seit Beginn der Aufzeichnungen vor 30 Jahren – gebrochen", sagte Meteorologe Sergio Nordio. Entlang der Küste in Triest oder im östlichen Teil der julischen Alpen, sei in den letzten sechs Monaten ein absolutes Niederschlags-Minimum registriert worden. Auch weitere Gegenden in der Region seien einem Rekord sehr nahe. Im friulanischen Flachland etwa ist es die zweittrockenste Phase der letzten 30 Jahre, so Nodrio. 2003 gab es die letzte längere Trockenperiode – aber so trocken, wie seit Wochen, war es auch damals nicht.

Kaum Wasser in Fluss
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Es gab kaum Niederschläge

Maisfelder mussten früh bewässert werden

Landwirt Francesco Feruglio ist verzweifelt. Auf 150 Hektar baut seine Familie in Staranzano Mais, Soja und Getreide an. Bereits jetzt sind die ersten Spuren der wochenlangen Dürre sichtbar. „Wir mussten schon am 21. März die Maisfelder bewässern. Das war während des gesamten letzten Jahrhunderts denke ich noch nie der Fall“, so Feruglio. Sollten die Bewässerungsbecken bis zur Ernte kein Wasser mehr führen, dann wären nicht nur alle Bemühungen, sondern auch das bisher verwendete Wasser umsonst gewesen. Das ist ein Problem, mit dem viele Bauern in Friaul-Julisch Venetien zu kämpfen haben.

Feld wird gegossen
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Die Felder müssen bewässert werden

Auswirkungen auf Rinderzucht"

Coldiretti – also die italienische Vereinigung der Bauern und Direktvermarkter – bestätigte den Ernst der Lage. Ein Ernterückgang bei Obst, Gemüse, Wein aber auch Mais und Getreide wird befürchtet. „Beim Saatgut werden wir auf einen Ausfall von rund 30 Prozent kommen“, sagte Angela Bortoluzzi, Präsidentin Coldiretti Triest und Görz. Auch auf die Schweine- und Rinderzucht dürfte das Auswirkungen haben. Wenn sich die Kulturen nicht erhöhten, dann werden auch Fleisch und Futtermittel teurer.

Das dürfte sich dann auf die Schweine- und Rinderzucht auswirken. Wenn sich die Kulturen nicht mehr erholen, wird das auch die Preise für Fleisch erhöhen, weil das Futtermittel teurer wird."

„Brot vielleicht nicht mehr leistbar“

Wenn das Wasser rationiert wird, wird es auch für die Versorgung der Tiere knapp. Zwar drohe vorerst keine Ernährungskrise, hieß es, denn auf Italiens Feldern werden zu zwei Dritteln Futtermittel hergestellt. Doch die Verbraucher müssen für Pasta, Kekse und Brot schon jetzt tiefer in die Tasche greifen. „Es besteht das Risiko, das sich das Brot, das eigentlich ein primäres Gut ist, nicht mehr alle leisten können. Das wäre dann der Tod unserer Branche“, sagte Bäcker Gianfranco Bosio. Auch Obst- und Gemüse könnten empfindlich teurer werden und auch der Wasserkonsum strenger reglementiert.

Brot Geschäft Verkäuferin
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Bald könnte das Brot zu teuer werden

Firaul Julisch Venetien ist vorbereitet

Der Tagliamento-Fluss sieht nach Regenfällen während der letzten Tage zwar aus wie immer. Doch zum Beispiel, in Sagrado, sind die Sammelbecken sichtbar geleert. Während sich andere Regionen mit dem Vorwurf konfrontiert sehen, nicht ausreichend vorgesorgt zu haben, werde in Friaul-Julisch Venetien schon lange an Verbesserungen gearbeitet, hieß es vom Wasserwirtschaftsverband in der Isonzoebene. Laufend kommen neue Becken hinzu, wo Regenwasser gespeichert und anschließend auf insgesamt 9.000 Hektar Land in der Umgebung verteilt wird.

In den nächsten zwei Wochen ist kein ausgiebiger Regen zu erwarten, sondern bestenfalls einige Gewitter, sagten die Meteorologen. 4,2 Millionen will die italienische Regierung allein für Friaul-Julisch Venetien bereitstellen, um dem Problem mit der Wasserversorgung Herr zu werden.

Olivebäume trocken
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Es soll weiterhin trocken bleiben

Trockenheit auch in Slowenien

Wegen anhaltender Trockenheit ist es auch in den slowenischen Küstenstädten Koper, Izola, Piran und Ankaran bis auf Weiteres untersagt, Trinkwasser zur Bewässerung von Gärten, zum Befüllen von Schwimmbecken und zum Autowaschen zu verwenden. Spring- und öffentliche Trinkbrunnen werden abgeschaltet, die Duschen an den Stränden gesperrt.