Valentin Oman mit Menschenbildern
ORF
ORF
Kultur

Valentin Oman im Schloss Wolfsberg

Seit Jahrzehnten malt Valentin Oman Darstellungen von Menschen, immer auf der Suche nach dem perfekten Bild. Nun stellt der 86-Jährige auf Schloss Wolfsberg aus. Der politisch engagierte Künstler beschäftigt sich in einer neuen Serie auch mit dem Ukraine-Krieg.

„Ich könnte schon lange aufhören“, sagt Oman, kann es aber dann doch nicht, weil das Malen für den Kärntner eine unheilbare Krankheit ist. Auch mit 86 Jahren macht er weiter und beginnt mit einer neuen Art von Arbeiten. Der Titel der umfangreichen Serie: „In memoriam Ukraine 22“. Mit dem Arbeiten fing Oman am 24. Februar an, an dem Tag der russischen Invasion in die Ukraine: „Seit dem 24. Februar, wenn so etwas passiert, kann ich als Maler nicht mehr so arbeiten wie vorher. Das sind Ereignisse, die auf mich sehr stark Einfluss nehmen.“

Bild mit Volodymyr Zelensky
ORF
Zyklus zur Ukraine

Erste Bilder zum Ukraine-Krieg

Auf Schloss Wolfsberg zeigt der Künstler eine erste Auswahl der neuen Arbeiten. Fernsehbilder des Krieges werden abfotografiert und vielfach verändert, Menschen, die Spuren des Kriegs und immer wieder auch die Verantwortlichen. Es sind Momentaufnahmen aus dem Fernsehen, festgehalten und zu einer Kunst gemacht, die ein Ankämpfen gegen das Vergessen ist, so Oman: „Da kann ich meine Erinnerung etwas für mich verdeutlichen und behalten. Auch wenn ich es dreimal überarbeite weiß ich immer noch, welches Motiv das ursprüngliche war. In erster Linie ist es ein Arbeiten für mich selbst.“

Brennendes Haus in der Ukraine
ORF
Brennendes Haus in der Ukraine

Zeit nehmen und genau hinschauen

Bei allen Bildern muss man genau hinschauen, sich Zeit nehmen und auch wieder mit dem Krieg in der Ukraine beschäftigen. 27 Bilder in der Größe von A4 versammelt der Künstler auf einer Tafel. Vier dieser Tafeln sind auf Schloss Wolfsberg gleich im ersten Raum zu sehen. 14 sollen es am Ende des Projekts werden. Valentin Oman wird weitermachen, betonte er, solange, bis dieser Krieg vorbei ist.

Gleich daneben hängen Arbeiten, die an das KZ Mauthausen erinnern und die vielen Menschen, die dort starben: "In der Mitte dieser vielen Namen eine Bearbeitung von mir, die den Titel hat ‚porta incognita – das unbekannte Tor‘, durch das die Namen schon gegangen sind und wir alle einmal gehen werden.

Bild zum Krieg in der Ukraine
ORF
Aus dem Ukraine-Zyklus

Mensch im Mittelpunkt des Schaffens

Seit seiner Studienzeit steht die menschliche Figur im Mittelpunkt des Werkes von Oman. Viele bekannte Figuren sind auch in dieser Ausstellung zu sehen. Drei ragen aus den eher gedeckten Farben heraus, sie sind strahlend gelb. Sie stehen für das Licht, vielleicht das ewige Licht. Omans Anspruch an sein Werk und sich selbst ist hoch. Ihn habe immer die menschliche Figur interessiert und ähnlich wie bei Giacometti solle man einmal sagen, das sei eine Oman-Figur, sagte der Künstler.

Blaues Menschenbild von Valentin Oman
ORF
Blaue Figur

Mehr als Titel wird nicht verraten

Viele der hohen schmalen Bilder zeigen Figuren, oft ohne erkennbares Gesicht. Viele Schichten von Farbe sind in einer eigenen Technik aufgetragen und wieder entfernt, machen sie tatsächlich einzigartig. Wie der Mensch bestehen sie aus unzähligen Schichten, erscheinen brüchig und sind doch stark. Die Serie „Ecce Homo – So ist der Mensch“ versammelt mittlerweile eine Vielzahl von Bildern.

Auch hier ist ein flüchtiger Blick zu wenig, auch hier gilt es, stehenzubleiben und sich einzulassen auf das fordernde Gegenüber. Viel mehr als den Titel einer Serie will Oman nicht preisgeben: „Das ist mir nicht recht, denn was nicht so deutlich sein sollte in den Bildern, müsste ich illustrieren in Form von Sprache. Da die Sprache aber eh nicht mein Material ist, bin ich da eher vorsichtig.“

Valentin Oman
ORF
Valentin Oman

Figuren mit Erdung

Ultramarinblau ist eine der Lieblingsfarben des Künstlers. Im wunderschönen Saal mit der Stuckdecke lehnen die vom Blau umrahmten Figuren an der Wand und stehen am Boden. So haben sie ein bisschen Erdung, was Oman freut. Das Blau steht für das, was kommen wird.

Die Ausstellung auf Schloss Wolfsberg ist auch deshalb so interessant, weil immer wieder auch andere, überraschende Bilder zu sehen sind. Vier blutrote quadratische Bilder, abstrakte schwarze Striche, wild und geheimnisvoll. Der Name des Zyklus verrät, worum es geht: „Terra rossa“ (rote Erde). Oman sagte, das Rot habe auch einen symbolischen Charakter, es sei sehr das, was der Homo sapiens auf dieser Welt anstelle.

Rote Bilder von Valentin Oman
ORF
Rote Erde

Oman engagierte sich Zeit seines Lebens politisch, vor allem auch für die Kärntner Slowenen. Die Arbeit an Ecce Homo ist für den Künstler noch lange nicht beendet.