Am Donnerstagabend um 18.00 Uhr findet im Glock Horse Performance Center eine Infoveranstaltung für Betroffene statt.
Mit der Fertigstellung einer Straßenverbindung zumindest bis Hundsdorf in Arriach können die Menschen wieder zur Arbeit. Von „Besichtigungsfahrten“ nach Arriach sei aber abzusehen, hieß es.
Nächste Woche auch Straße nach Villach frei
Zur Teuchen Straße von Himmelberg bis Hundsdorf sagte der Leiter der Landes-Straßenbauabteilung, Volker Bidmon: „Es ist eine sichere Straße, sie ist breit genug und wird mit Betonleitwänden abgesichert damit den Leuten nicht passiert.“ Das alles sei in den letzten Tagen mit massivem Einsatz hergestellt worden, so Bidmon. Thomas Unterüberbacher, der Leiter des Straßenbauamts Klagenfurt sagte, man habe seit letztem Donnerstag mit 20 Mann der Straßenmeistereien gearbeitet. Man arbeite nun an der Teuchen Straße bis hinein nach Arriach.
Auch die für viele Arriacher noch wichtigere Straße über Buchholz nach Villach soll bald wieder befahrbar gemacht sein. Nach einer Woche sei damit die Grundversorgung in der Gemeinde wieder weitgehend hergestellt, sagte Bürgermeister Gerald Ebner: "Sämtliche Versorgungen der Infrastruktur wie Wasser und Kanal seien bereits gesichert. Die Normalität, wie man sie kannte, werde es wohl erst Mitte Oktober geben, so Ebner.
Straße durch Klamm total zerstört
Weitere Arbeiten an der Teuchen Straße sind aber auch danach noch nötig. Im Bereich zwischen Hundsdorf und der Abzweigung nach Arriach weist die L46 größere Schäden auf, sodass hier erst zum Ferienende mit einer allgemeinen Verkehrsfreigabe zu rechnen sei. Für den Abschnitt Klamm, wo die Fahrbahn teilweise weggerissen wurde, könne derzeit überhaupt noch keine zeitliche Einschätzung für die Sanierungsarbeiten gemacht werden, hieß es am Dienstag aus dem Büro von Straßenlandesrat Martin Gruber (ÖVP).
Spendentag für Unwetteropfer
Der ORF Kärnten stellt sich am Dienstag in den Dienst der guten Sache. Unter dem Stichwort „Unwetter in Kärnten“ haben die Menschen die Möglichkeit, zu spenden. Der gesamte Erlös des Tages kommt über den Soforthilfefonds von „Licht ins Dunkel“ den von der Unwetterkatastrophe betroffenen Familien in Kärnten zugute.
Im Bereich Einöde entlang der B98 laufen die Aufräumarbeiten ebenfalls weiter. Aus Sicherheitsgründen bleibt die Straße aber weiterhin nur für Einsatzfahrzeuge geöffnet, zumal hier 50 Lkws, 20 Bagger, Traktoren und andere Schwerfahrzeuge an der Schadensbehebung arbeiten und es noch Engstellen gibt. Zusätzlich werden gemeinsam mit dem Wasserbauhof Steinschlichtungen zur Regulierung des Afritz Baches errichtet.
Die Schadstellen an Gebäuden wurden mittlerweile weitgehend abgearbeitet. In Treffen waren es 170 Häuser, in Arriach 20. Die Hubschrauber werden voraussichtlich am Donnerstag abgezogen. Kommende Woche sollen noch Schäden abseits von Gebäuden – etwa Vermurungen in Gärten – behoben werden.
Finanzielle Entschädigungen
Um die Schäden an der Infrastruktur zu decken, bekommen Gemeinden 50 Prozent vom Katastrophenfonds ersetzt. 25 Prozent sollen aus dem Landesbudget aus Bedarfszuweisungen gedeckt werden, sagte Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner (SPÖ). Für die verbleibenden 25 Prozent versuche man zinslose Darlehen anzubieten. Privathaushalte bekommen vom Land 1.000 bis 10.000 Euro Soforthilfe, je nach Schadenshöhe etwa zehn Prozent. Zur Begutachtung der Schäden sind nun mehrere Sachverständige, Mitarbeiter von den Gemeinden Villach bzw. Feldkirchen, unterwegs. Erste Auszahlungen sollen noch diese Woche erfolgen, kündigte Fellner an.
Für geschädigte Betriebe soll es von der Landesregierung Unterstützung in Form von Beratungsleistungen geben, damit Ansprüche etwa gegenüber Versicherungen geltend gemacht werden können, sagte Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig (SPÖ). Für Schäden, die nicht versicherbar gewesen wären, „werden wir Lösungen finden“. Betroffene, die Wohnbauförderung in Anspruch genommen haben und entsprechende Schäden erlitten haben, verspricht Schaunig Erleichterungen.
Aufruf an Kärntner Gemeindemitarbeiter
Die Feuerwehrleute des Katastrophenzugs wurden abberufen, es ist vorerst kein Einsatz mehr geplant. Man habe genug Feuerwehren im Bezirk Villach-Land, die noch abwechselnd gerufen werden können, hieß es am Dienstag. Das Land Kärnten ruft nun im Rahmen der interkommunalen Zusammehalts Gemeinde- und Bauhofmitarbeiterinnen und -mitarbeiter aus ganz Kärnten dazu auf, sich am 11., 12. und 13. Juli mit Schaufeln, Eimern und leichtem Gerät wie Pritschenwagen, Lkws oder Minibaggern in Arriach und Treffen einfinden. Es werde Sammelplätze geben. Die Gemeinden sollen ihre Mitarbeiter mit Dienstreiseaufträgen absichern.
Anträge auf Unterstützung bei Gemeinden
Es liegen auf den Gemeinden Treffen und Arriach Anträge für finanzielle Unterstützung an. Hier können sich Geschädigte hinwenden. Am Dienstag fand ein ORF-Kärnten-Aktionstag statt. Auch die Gemeinden richteten Spendenkonten ein. Dazu kommen verschiedene andere „Töpfe“, aus denen Gelder ausbezahlt werden können. Wichtig ist es auf jeden Fall für Geschädigte, sich zu melden, denn die Deckung von Elementarereignissen durch Versicherungen wird bei Privaten aus Kostengründen eher gering sein.
Schaden mindestens 100 Millionen Euro
Am vergangenen Mittwoch war es nach heftigen Gewittern mit massiven Regenfällen zu Muren und Überflutungen gekommen, die Arriach tagelang von der Außenwelt abschnitten, Straßen wegrissen und unzählige Häuser vermurten und beschädigten. Ein Mann kam ums Leben, die Summe der Sachschäden wird auf mehr als 100 Millionen Euro geschätzt.