Bürgermeisterinnentag
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Politik

Immer noch zu wenig Bürgermeisterinnen

Von österreichweit 2.093 Gemeindeoberhäuptern sind nur zehn Prozent Frauen. 70 von insgesamt 205 Gemeindevertreterinnen kamen auf Einladung des Österreichischen Gemeindebundes zu einem parteiübergreifenden Vernetzungstreffen nach Pörtschach.

Seit 15 Jahren lädt der Gemeindebund zum Bürgermeisterinnentreffen. Deren Anzahl wächst zwar von Wahl zu Wahl, aber auf sehr niedrigem Niveau. In Kärnten gibt es gerade einmal zehn Bürgermeisterinnen. Unabhängig von der Fraktion seien die Herausforderungen für die Frauen überall dieselben, sagte Andrea Kaufmann, Vizepräsidentin des Österreichischen Gemeindebundes und selbst Bürgermeisterin von Dornbirn. Es sei vor allem die Doppelbelastung Beruf und Familie, die nach wie vor viele Frauen vor politischen Ämtern zurückschrecken lässt.

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Haftungsfragen und Verantwortung steigen

Sie habe die Erfahrung gemacht, dass viele Frauen stark motiviert werden müssen, so ein Amt zu übernehmen: „Man ist quasi 24/7 im Amt, viele haben auch noch Familie. Die Haftungsfragen werden immer stärker und man ist – vor allem in kleinen Gemeinden – für alles zuständig. Man muss Fachfrau in allen Bereichen sein und sehr viel selber entscheiden. Für jede Entscheidung gibt es Befürworter und Gegner.“

Häufig Angriffe in Richtung Inkompetenz

Einmal in der Politik angekommen seien Frauen häufiger Anfeindungen ausgesetzt als ihre männlichen Kollegen – und das auf allen politischen Ebenen. ÖVP-Frauenministerin Susanne Raab sagt, es werde zum Beispiel viel mehr über die Garderobe gesprochen und auch mehr in Richtung Inkompetenz geäußert: „Ich denke, dass es teilweise auch viele Angriffe gibt – auch aufgrund des Geschlechts oder weil man noch nicht so gewohnt ist, dass Frauen in gewissen Positionen an der Spitze sind.“

Mehr Frauenförderung müsse vor allem auch vonseiten der Bürgermeister kommen, um Frauen für politische Ämter aufzubauen.