Der mobile Hochwasserschutz auf einer Länge von 70 Metern in der von den jüngsten Unwettern schwer getroffenen Vogelsangsiedlung und ein Schutzwall sollte erneute Schäden vermeiden, so Bürgermeister Klaus Glanznig (SPÖ).
Derzeit regnet es in der Region, wieviel Wasser zusammenkommt, wird man noch sehen. Die befürchteten heftigen Gewitter blieben aber aus. Glanznig sagte, er mache sich keine Sorgen, dass es neuerlich große Schäden geben könnte: „Wir haben schon den ganzen Tag über die Sperre am Pöllinger Bach, die 21.000 Kubik zurückgehalten hat, freigebaggert. Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind werden ungefähr 3.000 Lkw-Fuhren zusammengekommen sein und einen neuen Auffangbereich geben. Wir haben im Unterlauf des Pöllinger Baches und auch bei den Nebenbächern sehr viele Maßnahmen mit der Wildbach- und Lawinenverbauung getätigt.“
Gemeinde ruft zum Wassersparen auf
Laut Glanznig werde in der Gemeinde teilweise Wasser verschwendet – zum Autowaschen oder für Poolreinigung oder auch zum Bewässern von frisch angesäten Wiesen. Insgesamt gebe es in der Gemeinde fünf Wasserversorgungsanlagen und eine Wassergemeinschaft. Er bat die Bevölkerung, sparsam mit dem Wasser umzugehen, denn man müsse die Hochbehälter mit Tankwagen füllen. Am Sonntag sei man bis 23.00 Uhr mit unzähligen Tankwagen gefahren und dann werde das Wasser für nicht Notwendiges verbraucht. Außerdem müsse das Wasser weiterhin abgekocht werden, allen Gebieten der Gemeinde.
Schutz durch Geschiebesperre
Die Geschiebesperre oberhalb von Treffen fasste 21.000 Kubikmeter Material und verhinderte damit noch Schlimmeres, so Bürgermeister Glanznig. Man könne davon ausgehen, dass auch Menschen dabei zu Schaden gekommen wären, denn es gehe um rund 80 Objekte, die im Ort unter der Sperre vor größerer Zerstörung geschützt worden seien. Es werde gute zwei Wochen dauern, um die Geschiebesperre völlig zu leeren. Die Wildbach- und Lawinenverbauung sei aber mit zwei Baggern oben. Durch die neuen vorhergesagten Regenfälle dürfte nicht mehr viel Material kommen, denn das habe sich ja bereits gelöst, so Glanznig.
Geschiebesperre Treffen
Kanalisation teilweise schwer beschädigt
Das Kanalsystem sei ein Problem, sagte der stellvertretende behördliche Einsatzleiter des Bezirks Villach Land, Stefan Trabe, am Sonntag. Die Kanalisation sei stark in Mitleidenschaft gezogen. Zur Zeit versuche man das konkrete Schadenausmaß zu erheben, so Tabe. „Wir habe diesbezüglich auch einen eigenen Einsatzstab gegründet“, so Trabe. Soldaten öffnen jeden Kanaldeckel, inspizieren etwaige Schäden und bringen dann auf dem Deckel dementsprechende Markierungen an.
Auch das Mobilfunknetz war ausgefallen und somit das Internet. Die meisten Bereiche sind wieder versorgt, einige müssen aber noch bis zum Ende der Woche warten.
Viele freiwillige Helfer
Am Samstag wurde in Treffen der Zivilschutzalarm aufgehoben. In Arriach soll er noch zumindest bis Dienstag aufrecht bleiben. Am Sonntag kamen wieder unzählige freiwillige Helfer in die betroffenen Gebiete.
Über 170 Soldatinnen und Soldaten des Villacher Pionierbataillons 1 und der Luftstreitkräfte unterstützen in den ersten Tagen die Aufräumarbeiten mit Hubschraubern und schwerem Pioniergerät wie Bagger, Raddumper und Lastkraftwägen.
Kanalisation nach Unwetter beschädigt
In den Unwettergebieten im Gegendtal und in Arriach in Kärnten werden auch am Sonntag die Aufräumarbeiten fortgesetzt. Viele Freiwillige werden benötigt und helfen mit. Neben dem Straßennetz wurden auch andere wichtige Teile der Infrastruktur, wie die Kanalisation, zerstört.
Ihre Aufgabe ist es, die Hauptverkehrswege im Gegendtal, vor allem nach Afritz und Arriach, wieder befahrbar zu machen, um mit den Gerätschaften, dem Personal der Einsatzorganisation und den freiwilligen Helfern weiter vorgehen zu können.
Auch Verklausungen, verursacht durch umgestürzte Bäume und Muren, müssen mit Motorsägen entfernt sowie die Geröll-, Schutt- und Schlammmassen beseitigt werden.
Feuerwehr Katastrophenzug kommt
Am Montag kam der Katastrophenzug der Feuerwehr Klagenfurt und Klagenfurt Land zur Unterstützung. In Kärnten gibt es fünf solcher Katatstrophenzüge oder kurz Kat-Züge. Erstmals in der Geschichte seien alle fünf Kat-Züge bei einer Schadstelle im Einsatz, sagte Bezirksfeuerwehrkommandant Libert Pekoll. Am Dienstag kommt noch einmal der Kat-Zug von von Völkermarkt und Wolfsberg, der der erste vor Ort war. Es ist das erste Mal, dass ein Kat-Zug zweimal in dasselbe Gebiet kommt.
Am Dienstag findet ein Radio-Kärnten-Spendentag im Zusammenarbeit mit „Licht ins Dunkel“ für die Unwetterregion statt.