Das Telefonnetz funktioniert teilweise noch nicht und rund 50 Haushalte waren Freitagabend noch ohne Strom. Sie sollten in der Nacht aber auch wieder angeschlossen sein. Weil es schnell gehen muss, werden die zerstörten 20 Kilovolt-Masten mit Blackhawk Bundesheerhubschraubern eingeflogen. Es ist eine heikle Arbeit mitten im vom Sturm geschwächten Wald. Peter Knauder von Kärnten Netz sagte, durch den Downwash der Rotoren hätten die Bäume ziemlich fest gewackelt, aber das Bundesheer habe die Gefahr eingeschätzt und gesagt, die Bäume halten, das sei dann auch so gewesen, so Knauder.
Situation in Arriach nach dem Unwetter
Die Hubschrauber helfen aber nicht nur bei Montagearbeiten oder bei der Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern, sie fliegen auch getötete Tiere wegen der Seuchengefahr aus. Nach wie vor ist im Krisengebiet der Zivilschutzalarm aufrecht. Die Menschen werden gebeten, nicht aus dem Haus zu gehen.

Die Schulen in Treffen und die Volksschule in Arriach bleiben die ganze kommende Woche geschlossen, nur das Abholen der Zeugnisse am Freitag ist möglich. Am Sonntag um 17.00 Uhr findet im Kultursaal Arriach eine Bürgerinformation statt, damit die Menschen wissen, wie es weitergeht und was geplant ist.

Behelfsstraße nach Arriach
In Arriach wird mit Hilfe des Bundesheeres an einer Behelfsstraße von Himmelberg aus gearbeitet. Sie ist derzeit für Einsatzkräfte befahrbar, schweres Gerät kann aber noch nicht passieren. In der nächsten Woche soll diese Behelfsstraße dann auch für die Einwohner geöffnet werden, doch eine Straße wird es noch länger nicht geben. Thomas Unterüberbacher vom Straßenbauamt Klagenfurt sage, er hoffe, dass man bis Ende kommender Woche bei der Auffahrt Hundsdorf sei und damit hätte Arriach eine vernünftige Anbindung.
Mittlerweile konnte über das Provisorium Lebensmittel-Nachschub in den örtlichen Supermarkt geliefert werden. Einige Häuser sind in Arriach noch immer abgeschnitten oder unbewohnbar. Bundesheerpioniere und Straßenbauer des Landes sind mit fünf Baggern im Einsatz, doch es bleibt viel Handarbeit wie das Schneiden der Bäume, die kreuz und quer herumliegen.

Am Freitag war der Katastrophenzug aus Spittal im Einsatz, 160 Feuerwehrleute aus 25 Feuerwehren hatten sich freiwillig zum Unwettereinsatz gemeldet. Unterstützt wurde der KAT-Zug Spittal von 48 Feuerwehrleuten von Feuerwehren aus dem Unteren Drautal und 41 aus der Stadt Villach. Die Spittaler konnten am Abend wieder einrücken, für sie kommen am Samstag Kräfte aus Feldkirchen und St. Veit. Denn die Arbeit geht im Krisengebiet noch lange nicht aus.
Freiwillige Helfer werden koordiniert
Am Freitag wurde eine Struktur geschaffen, um die Hilfe von Freiwilligen, die keiner Einsatzorganisation angehören, zu organisieren. Bezirkshauptmann Bernd Riepan: „Wir bedanken uns bei allen die sich bereit erklären, solidarisch mitzuhelfen. Wir bitten um Verständnis, dass wir das Ganze in koordinierte Bahnen lenken müssen. Ich darf darauf hinweisen, dass wir am großen Reitsportareal gegenüber der Einsatzzentrale ein Gelände eingerichtet haben, wo Kräfte der Feuerwehr bereit stehen, die die freiwilligen Helfer koordinieren.“
Allerdings kommt es immer wieder vor, dass Firmen ohne Voranmeldung einfach ins Krisengebiet fahren. Dies muss laut Bezirkshauptmannschaft unterlassen werden. Alle Firmen, die mitarbeiten wollen, müssen sich unter der E-Mail treffen@ktn.gde.at anmelden. Freiwillige Helfer können sich am Samstag ab 7.00 Uhr bei der Koordinierungsstelle melden.
Impressionen aus Klösterle
Helfer sind willkommen
An der Ortseinfahrt von Treffen können sich Freiwillige beim Feuerwehrfahrzeug mit der Aufschrift „Freiwilligenhilfe“ melden. Mitgebracht werden sollen festes Schuhwerk, Arbeitshandschuhe sowie Sonnenschutz und Kopfbedeckung. Auch die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr sagten, jeder, der helfen will sei willkommen. Man soll aber auf keinen Fall eigenmächtig versuchen, ins Krisengebiet zu gelangen um zu helfen. Das sei gefährlich. Auch sei der Zivilschutzalarm noch aufrecht.
Land: Bis zu 10.000 Euro Soforthilfe
Ab Freitag liefen auch erste Hilfsaktionen für die Bevölkerung im Krisengebiet an. In einer außerordentlichen Regierungssitzung wurden am Vormittag erste Hilfspakete für die betroffenen Gemeinden Treffen und Arriach und ihre Bewohner geschnürt. Je nach Schaden gibt es für Private bis zu 10.000 Euro Soforthilfe. Das Land ersuchte auch den Bund, zusätzliche Mittel über den Katastrophenfonds hinaus zur Verfügung zu stellen. Das Gesamtschadensausmaß sei noch nicht seriös abzuschätzen, allein bei Bundes- und Landesstraßen rechnet man mit mindestens 20 Millionen Euro.
ORF-Aktionstag für Unwetter-Opfer
Am kommenden Dienstag findet ein großer ORF-Aktionstag unter dem Titel „Nach dem Unwetter in Arriach und Treffen – die ORF-Kärnten-Familie hilft“ statt. Abgewickelt wird die Spendenaktion über den Soforthilfefonds von Licht ins Dunkel. Von 7.00 bis 20.00 Uhr sind die Spendentelefone besetzt. Gespendet werden kann unter der Telefonnummer 0800/664 24 12 sowie online unter lichtinsdunkel.ORF.at. Die Radio-Sendungen kommen am Dienstag von 9.00 bis 11.00 Uhr sowie von 14.00 bis 16.00 Uhr live aus den betroffenen Gebieten.
Auch die Landeshauptstadt Klagenfurt hilft: So wurden am Donnerstag mehrere Großfahrzeuge aus verschiedenen Abteilungen, wie Straßenbau, Entsorgung und Berufsfeuerwehr, ins betroffene Gebiet entsandt, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Außerdem wurde ein Spendenkonto eingerichtet.
Landwirtschaftskammer ruft zu Futtermittelspenden auf
Die Landwirtschaftskammer ruft zu Futtermittelspenden für die vom Unwetter betroffenen bäuerlichen Familien auf. Es gebe einen dringenden Bedarf, um die überlebenden Tiere versorgen zu können, hieß es in einer Aussendung. Bäuerinnen und Bauern, die Futtermittel spenden wollen und auch jene aus dem Katastrophengebiet, die welche benötigen, können sich an hilfe@lk-kaernten.at wenden. Zudem steht eine Hotline unter der Telefonnummer 0676/83 555-200 für Meldungen zur Verfügung.