Gasflamme in Raffinerie
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Wirtschaft

Firmen: Auf Gasstopp vorbereiten

Die eingeschränkten Gaslieferungen aus Russland haben dazu geführt, dass in Österreich die Frühwarnstufe des Notfallplans ausgerufen wurde. Per Verordnung kann der Gasverbrauch großer Unternehmen gedrosselt werden. Die Betriebe sagen, die Folgen wären nicht einschätzbar.

Auch wenn Russland die Gaslieferungen drosselte, fließt nach wie vor Gas nach Österreich, sagte der Kärntner Vorstand der E-Control, Alfons Haber. Die Energie-Control Austria ist die für die Strom- und Gaswirtschaft zuständige Regulierungsbehörde in Österreich: „Im Unterschied zu anderen europäischen Ländern bekommen wir nahezu konstant unsere Gasflüsse über die Ukraine. Somit sind wir weniger betroffen.“

Notfallplan trifft Unternehmen

Bei einem möglichen Lieferstopp gebe es Verträge mit anderen Lieferanten, die dann über Italien Flüssiggas nach Österreich bringen würden, so Haber. Eines sei aber klar, der Gaspreis selbst werde weiter steigen: „Der Gaspreis hat auch in den letzten zehn Tagen, seitdem es die Liefereinschränkungen gibt in Europa, sehr stark nach oben reagiert. Somit ist davon auszugehen, dass die Preise sich leider weiterhin nach oben entwickeln.“

Alternative Energieformen unabdingbar

Damit Privathaushalte aber weiterhin mit Gas versorgt werden können, gilt der Notfallplan der Regierung. Dieser sieht vor, den Gasverbrauch bei Großbetrieben zu drosseln. Viele hätten sich schon vorbereitet, auch in Kärnten, sagte Haber: „Wenn es zu einer Einschränkung kommt ist die Auswirkung generell in Österreich ähnlich. Auch vergleichbar mit den Auswirkungen in Kärnten. Meines Wissens ist es aber so, dass sich Unternehmen unterschiedlich vorbereitet haben, dass sie auf Gas teilweise verzichten können.“

Kurzfristig könne man eine Gasdrosselung mit geringerer Produktion und Urlaubsabbau auffangen, langfristig sind alternative Energieformen aber unabdingbar, so der Kärntner Vorstand der E-Control. Oberstes Ziel des Notfallplans der Grünen Umweltministerin Leonore Gewessler ist die Versorgung privater Haushalte sowie von Spitälern und Heimen.

Bestimmte Branchen besonders betroffen

Von der höchsten Notfallplanstufe wären vor allem jene Industriebetriebe betroffen, die mit hohen Temperaturen arbeiten. Also die, die in der Steine-, Erden-, Glas- und Eisenerzeugung tätig sind, aber auch die Papier- und Druckindustrie, sagte der Präsident der Industriellenvereinigung, Timo Springer. Wenn der Hochtemperaturbereich betroffen sei, wären das 212 Unternehmen mit fast 12.000 Beschäftigten. Wenn das Gas weiter reduziert werde oder es zu einem Stopp kommen wäre, sei die gesamte Industrie betroffen.

Minimum drei Jahr Umstellungszeit

Die Folgen des Gas-Notfallplans wären gar nicht abschätzbar, sagte Springer. Es sei wie ein Sprung aus einem Flugzeug mit einem Rucksack, wo keiner wisse, ob ein Fallschirm drin sei. Viele Industriebetrieben würden sich zwar vorbereiten, aber der Umstieg auf alternative Energiequellen, sofern es möglich sei, würde seiner Einschätzung nach drei bis fünf Jahren dauern. Man habe in den letzten Jahrzehnten massiv auf das billige und verfügbare Gas gesetzt. Wenn alle Genehmigungen beschleunigt würden halte er drei Jahre Umstellungszeut für möglich, so Springer.

Zudem fordert Springer die Regierung auf, den Worten auch Taten folgen zu lassen was die Förderungen für Betriebe betreffe, die von Gas auf alternative Energie umsteigen.