ABD0041_20220625 – WIEN – …STERREICH: ++ HANDOUT ++ ZU APA0131 VOM 25.6.2022 – In der Nacht auf heute, Samstag, 25. Juni 2022 hat eine spektakulŠre Feuerkugel den Nachthimmel in Mitteleuropa erhellt. Um 2.10 Uhr war der Meteor unter anderen in …sterreich zu sehen. Informationen unter https://fireball.amsmeteors.org. – FOTO: APA/NHM/ANDREAS L. – ++ WIR WEISEN AUSDR†CKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GR†NDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEF†HRTEN ZWECK UND REDAKTIONELL ERFOLGEN DARF – VOLLST€NDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND ++
APA/NHM/ANDREAS L.
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Chronik

Suche nach Meteoritenteilen in Völkermarkt

Eine spektakuläre Feuerkugel hat in der Nacht auf Samstag den Nachthimmel in Mitteleuropa erhellt. Experten zufolge dürfte der Meteor nicht vollständig verglüht sein, tschechische Astronomen gehen davon aus, dass Teile davon in Kärnten, und zwar im Bezirk Völkermarkt, den Boden erreicht haben.

Um 2.10 Uhr war der Meteor in Österreich, Deutschland, Slowakei, Ungarn, Tschechien, Slowenien und Italien zu sehen, teilte Ludovic Ferriere vom Naturhistorischen Museum (NHM) Wien der APA mit. Mit Hilfe von Foto- und Videoaufnahmen von 17 Stationen des europäischen Netzwerks zur Beobachtung von Feuerkugeln konnten Forscher des Astronomischen Instituts der Tschechischen Akademie der Wissenschaften nicht nur die Flugbahn des Meteors durch die Atmosphäre präzise beschreiben, sondern auch Informationen über seine Zusammensetzung erlangen. Es handelte sich um einen Steinmeteoriten.

120 Kilogramm schwerer Himmelskörper

Der rund 120 Kilogramm schwere Himmelskörper trat um 2.10 Uhr in die Erdatmosphäre ein und begann in einer Höhe von rund 90 Kilometer über dem Ort Zanitzen (Bezirk Murtal, Steiermark) zu leuchten. Zu dieser Zeit bewegte er sich mit einer Geschwindigkeit von etwas mehr als 18 Kilometern pro Sekunde und flog weiter in südlicher Richtung. Als Feuerkugel leuchtete der Himmelskörper über eine Strecke von fast 83 Kilometern rund 5,5 Sekunden lang.

Teile zwischen Ruden und Draurain vermutet

Das Gros des ursprünglichen Materials dürfte in der Atmosphäre verglüht sein. Dennoch gehen die tschechischen Astronomen davon aus, dass „relativ viel“ Material die Erdoberfläche erreicht haben könnte. Sie haben jenes Gebiet identifiziert, in dem bis zu einige Kilogramm schwere Fragmente des ursprünglichen Körpers gefunden werden könnten: Es handelt sich um einen schmalen Streifen zwischen dem Ort Eis in der Gemeinde Ruden und Draurain (Bezirk Völkermarkt) in Kärnten.

Suche nach der Nadel im Heuhaufen

Für eine Suchaktion brauche man jedenfalls viele Leute, um eine Kette im Abstand von zwei Metern zu bilden, sagte Kurt Arnetzhuber von der Sternwarte Klagenfurt. So könne man systematisch das Gebiet durchsuchen: „Wenn man nur so durch die Landschaft läuft, wird man nichts finden. Es ist die sprichwörtliche Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen.“ Die Meteoritenteile können einige Zentimeter, aber auch nur einige Milimeter groß sein, so Arnetzhuber. Ganz selten gibt es auch hausgroße Brocken. Zu erkennen sind Meteoritenteile sehr einfach, da sie komplett anders als Steine aussehen: „Sie sind verglüht, es ist daher eine tiefschwarze Färbung drauf.“

Chemische Untersuchung verrät viel über Meteoriten

Mittels einer chemischen Untersuchung wird dann genau festgestellt, ob es sich tatsächlich um ein Meteoritenteil handelt: „Dann kann man feststellen, was ist das für ein Stein, welche Morphologie hat er, welchen Temperaturen war er ausgesetzt, wie schaut die kristalline Struktur aus im Inneren, und da lassen sich dann Rückschlüsse über die Herkunft des Steins feststellen.“

Wenn man den Einsturzwinkel des Meteorits kennt, dann könne man Rückschlüsse darüber ziehen, aus welcher Ecke des Weltraums der Meteorit gekommen ist, ob aus unserem Planetensystem oder von außerhalb: „Man kann auch feststellen, ob er überhaupt aus dem interstellaren Raum kommt von einem anderen Stern und einige Milliarden Jahre im Weltraum unterwegs war, also das lässt sich dann schon eingrenzen.“

Bevölkerung wird um Mithilfe gebeten

Ludovic Ferriere hat sich Samstagfrüh aufgemacht, um in dem Gebiet nach Meteoriten zu suchen. Weil es in Österreich kein Gesetz gibt, das deren Fund regelt, befürchtet er, dass etwaige Teile in den Händen privater Meteoritensammler und nicht im Museum landen. Er bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche und bei ungewöhnlichen Gesteinsfunden in der Region sowie um Informationen und Fotos.