„Heuer ist der Bachmannpreis so, wie es immer war“, freute sich Karin Bernhard, die Landesdirektorin des ORF Kärnten bereits im Vorfeld. In ihrer Eröffnungsansprache nahm sie auf die Wahrheit Bezug, die eine Tochter der Zeit sei – mehr dazu in „Wir wollen alle sehend werden“.
TDDL 2022 Eröffnung
Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) zitierte aus „Der Kleine Prinz“ und wies den Tagen der deutschsprachigen Literatur eine enorme Bedeutung zu, um Klagenfurt als Literaturstadt weltweit bekannt zu machen.
Die musikalische Umrahmung der Eröffnung kam von Michael Kahr und dem GMPU JAZZ All Stars Ensemble. Das Ensemble der Gustav-Mahler-Privatuniversität für Musik unternahm mit Kahr am Piano einen akustischen Ausflug in den Jazz.
Juryvorsitzende Insa Wilke sagte in ihrer Eröffnungsrede, dass „wir alle aus unterschiedlichen Lebenssituationen und Erfahrungen daherkommen und dass wir uns das einander nicht ansehen“. Die Tage der deutschsprachigen Literatur sollen die Möglichkeit bieten, diese unterschiedlichen Perspektiven kennenzulernen.
Die Lesereihenfolge
Auch die Auslosung fand diesmal wieder wie gewohnt statt. Das heißt, die Autorinnen und Autoren zogen ihre Startzeit unter Aufsicht des Justitiars Andreas Sourij. Als erster Autor geht Hannes Stein (USA) am Donnerstag um 10.00 Uhr an den Start – mehr dazu in Die Lesereihenfolge 2022. Der Wiener Elias Hirschl ist mit 28 Jahren der jüngste Teilnehmer, die Burgenländerin Barbara Zemann in diesem Jahr die zweite Österreicherin.
Einiges ist in diesem Jahr aber doch neu: Die Autorinnen und Autoren bekommen eine Lesebühne im ORF-Garten – sofern das Wetter mitspielt –, die Jury diskutiert im Saal. Auch die Preisermittlung am Sonntag erfolgt nicht mehr live im Fernsehen, sondern bereits am Vortag – streng geheim.

Rede zur Literatur: „Die Wahrheit ist eine Zumutung“
Die Eröffnungsrede hielt die in Klagenfurt lebende Schriftstellerin Anna Baar. Sie nahm Bezug auf das berühmte Bachmann-Zitat „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ und antwortete mit „Die Wahrheit ist eine Zumutung“ – mehr dazu in Rede zur Literatur von Anna Baar. Mit Ingeborg Bachmann, der 1973 verstorbenen Dichterin und Namensgeberin des Preises, die am 25. Juni ihren 96. Geburtstag gefeiert hätte, beschäftigte sich Baar ebenso wie mit einigen Momenten in der Geschichte dieses Preises, von dem sie mutmaßte: „Viele der Allergrößten hätten Bewerbe wie diesen zu Lebzeiten nie gewonnen, und ganz bestimmt nicht die Bachmann.“
Vor allem aber behandelte die Rednerin verschiedene Arten, sich die Wahrheit herzurichten – und erinnerte in diesem Zusammenhang etwa an den früheren Landeshauptmann Jörg Haider und den Kinderarzt Franz Wurst, dessen Heilpädagogikabteilung eine „Seelenmordanstalt“ gewesen sei.

Lesungen im Garten und online
Die neue Lesebühne im Garten hält zwar Regen aus, im schlimmsten Fall übersiedeln die Autorinnen und Autoren aber ins ORF-Theater. Am Donnerstag beginnt um 10.00 Uhr die erste Lesung im ORF-Theater in Klagenfurt, 3sat, bachmannpreis.ORF.at und tvthek.ORF.at übertragen live.
Bachmannpreis wird eröffnet
Am Mittwochabend werden die 46. Tage der deutschsprachigen Literatur mit dem Bachmannpreis im ORF-Theater in Klagenfurt eröffnet. Nach zwei Jahren pandemiebedingter Digitalversion sind Jury und Lesende samt Publikum wieder in Klagenfurt anwesend.
Am Dienstagabend kamen Jury und Lesende in Klagenfurt an und lernten einander und die ORF-Mannschaft bei einem Get-together kennen – mehr dazu in Vorfreude auf Eröffnung.