Angeklagte vor Gericht
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Chronik

Versuchter Mord: Teilgeständnis

Eine 31 Jahre alte Frau aus Russland hat 2021 in Villach die Wohnung in Brand gesteckt, in dem ihr Mann und ihre vier Kinder schliefen. Am Dienstag musste sie sich am Landesgericht Klagenfurt wegen mehrfachen versuchten Mordes und Brandstiftung verantworten. Am ersten Prozesstag war sie teilgeständig.

Am 9. August 2021 schüttete die Angeklagte zehn Liter Benzin vor ihrer Wohnungstüre aus und zündete es an. Das Nachbarmädchen entdeckte die Flammen und schlug Alarm. Der Vater des Mädchens konnte den Brand löschen – mehr dazu in Brandstiftung in Villacher Wohnhaus (kaernten.ORF.at; 9.8.2021). Laut Sachverständigen verhinderte das einen unkontrollierbaren Großbrand.

Versuchter Mord: Teilgeständnis

Eine 31 Jahre alte Frau aus Russland hat im vergangenen Jahr in Villach eine Wohnung in Brand gesteckt, in dem ihr Mann und ihre vier Kinder schliefen. Am Dienstag musste sie sich am Landesgericht Klagenfurt wegen mehrfachen versuchten Mordes und Brandstiftung verantworten. Am ersten Prozesstag war die Frau teilgeständig.

Angst und Vergewaltigung im Ehealltag

Als die Frau den Brand gelegt hatte, waren ihre vier Kinder im Alter zwischen einem und neun Jahren in der Wohnung. Doch ihnen hätte nichts passieren können, sagte die Frau am Dienstag vor Gericht. Sie habe nur ein kurzes Feuer legen wollen, das habe sie in Videos im Internet so gesehen.

In ihrem Ehealltag habe sie Angst vor ihrem Mann gehabt, er habe sie beinahe täglich geschlagen. Am Tattag habe er sie vergewaltigt. Zu den Kindern sei er aber gut gewesen, sagte die Angeklagte. Eine Depression habe ihr damals körperliche Schmerzen bereitet, ihr Mann hätte ihr aber verboten, die vom Arzt verschriebenen Medikamente zu nehmen.

Wollte Mann „nicht unbedingt“ töten

Hohe Schulden habe sie auch gehabt und Angst, ihrem Mann das zu gestehen, sagte die Angeklagte. Mit dem Feuer habe sie ihre Flucht inszenieren wollen. An die Kinder habe sie in diesem Moment gar nicht gedacht, so die Frau vor Gericht. Auf die Frage, ob sie wollte, dass ihr Mann bei dem Feuer stirbt, gab es widersprüchliche Aussagen. Einerseits ja, sagte die Angeklagte, andererseits habe sie ihn „nicht unbedingt“ töten wollen.

Die einzige Person, die bei dem Feuer verletzt wurde, war die Angeklagte selbst, deren Kleidung wegen des Benzins zu brennen begonnen hatte. Der Ehemann der Angeklagten wollte vor Gericht keine Aussage machen.

Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt

Nach der Befragung der 31-Jährigen sagten Nachbarn und Ermittler aus. Der psychiatrische Sachverständige attestierte der Angeklagten Zurechnungsfähigkeit, sie habe aber eine Depression gehabt. Nach der Geburt des vierten Kindes sei ihr Mann länger verreist gewesen und sie sei allein mit den vier Kindern völlig überfordert gewesen.

So sei es auch nachvollziehbar, dass sie einem „Zauberer“ aus dem Internet viel Geld überwiesen habe, der ihr die richtigen Lottozahlen versprach. Dass es Gewalt in der Beziehung gegeben haben könnte, sei für ihn nachvollziehbar, sagte der Sachverständige. Sie habe große Angst gehabt, dass der Ehemann von den Schulden erfahren werde, wofür ein Gerichtsvollzieher sorgen wollte. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.