Einmal geimpft ergibt noch keinen Schutz für das ganze Leben – das gilt für alle Impfungen. Die Durchimpfungsraten bei Erstimpfungen und Auffrischungen sinken seit der Pandemie deutlich. Laut Pekka Muttonen, Impfarzt der Kärntner Ärztekammer, sollte jeder die Impfungen Polio, Masern, Hepatitis A und B haben: „Es gibt zigtausend Jugendliche und Kinder in Österreich, die nicht einmal eine Polio-Impfung bekommen haben.“
Seit Kriegsausbruch in der Ukraine sank dort die Durchimpfung auf unter 50 Prozent, was die Gefahr neuerlicher Polio-, also Kinderlähmungsfälle, erhöht.
Masern-Impfungen stark rückläufig
Ebenso wichtig ist die Impfung gegen Masern. Dieses Virus kann Gehirnhautentzündungen auslösen und ist für zehn bis 20 Prozent der an Masern Erkrankten tödlich. Viele Menschen haben nur eine Impfung.

Alarmierend für Mediziner sind die neuesten Zahlen: Im Jahr 2019, also vor der Pandemie, waren 95 Prozent der Einjährigen gegen Masern geimpft. Ein Jahr danach nur noch 76 Prozent. Im Alter von 24 Monaten sollte jedes Kind beide Teilimpfungen haben. „Diejenigen, die den Schutz nicht haben, können sich ihn auch im Erwachsenenalter holen“, so Pekka Muttonen. Das Serum gegen Masern wird nicht allein verabreicht, sondern in Kombination mit Wirkstoffen gegen Mumps und Röteln.
Experte rät zu Impfung gegen Hepatitis
Jetzt, wo viele wieder reisen, steht auch die Hepatitis A-Impfung ganz oben auf der Liste. Hepatitis A kann man durch verunreinigte Speisen bekommen. Hepatitis B wird über die Schleimhäute übertragen, so Muttonen: „Das ist auch für jeden Jugendlichen unbedingt notwendig.“ Hepatitis führt zur Leberzirrhose oder auch zum Leberkrebs.
Abklärung mit Arzt jederzeit möglich
Muttonen empfiehlt, zum nächsten Arztbesuch den Impfpass mitzunehmen, zur Abklärung. Er appelliert auch an seine Kollegen, ihre Patienten aktiv nach dem Impfstatus zu fragen und die Eintragungen im Impfpass zu besprechen.