Die Vorstellungen von der Vergangenheit sind auch durch Fotografien geprägt. Es sind stumme Zeitzeugen, viele davon in privaten Händen. Wenn diese nun gesammelt und veröffentlicht werden, ergibt sich eine neue, vielseitigere Darstellung der Villach Geschichte, sagt Bürgermeister Günther Albel (SPÖ).

„Beschäftigung mit Vergangenheit erleichtert Zukunft“
Die virtuelle Sammlung von Bildern, Karten, Video- und Audioaufzeichnungen sind nun in der Topothek zu finden. Peter Esterl ist einer der fünf ehrenamtlichen Villacher Topothekare. Er scannt alte Bilder ein, damit sie für die Nachwelt erhalten bleiben. „Wenn man sich ein wenig mit der Vergangenheit beschäftigt, tut man sich leichter mit der Zukunft, weil man eine Ordnung in sein Leben bekommt und die Sachen besser versteht als vorher. Der Speicherplatz wird gratis zur Verfügung gestellt. Es ist mit keinerlei Werbung verbunden. Es wird durch das Land Kärnten und die Stadt Villach finanziert“, so Esterl.
Der Zahn der Zeit nage so ziemlich an jedem Exemplar, spricht er aus Erfahrung: „Alles wird katalogisiert. Wir verorten auch, wo die Bilder mit welchem Bildwinkel aufgenommen wurden. Auch das Datum und etwaige Informationen schreiben wir dazu.“

Neues Leben für alte Zeitdokumente
Es werde auf eine rege Teilnahme der Bevölkerung gehofft. Es gehe vor allem um Privatfotos und nicht um Ansichtskarten-Motive, sagt der Museumsdirektor Andreas Kuchler: „Es geht um die zeitgeschichtliche Aufarbeitung ‚von unten‘. Es können Besuche am Villacher Kirchtag, Alltagssituationen, Reparaturen von Fahrrädern oder Autowerkstätten sein. Der Lebensalltag der Bevölkerung soll dokumentiert werden.“

Bildband oder Ausstellung geplant
Bisher wurden bereits 500 Fotodokumente eingescannt und somit könnte die Topothek Grundlage für ganz andere Projekte werden, so Kuchler: „Wenn wir eine gewisse Anzahl an historisch wertvollen Dokumenten haben, kann das die Grundlage für einen Bildband oder eine Ausstellung zu einem typischen Villachthema werden. Es geht nicht nur um historische Fotodokumente, sondern auch um Video- und Audio-Dateien, zum Beispiel Super-8-Filme von Menschen, die zum Beispiel den Hauptplatz in den 1950er Jahren oder während der Besatzungszeit und früher gefilmt haben.“

Jeder kann mitmachen
In den nächsten Wochen wird noch jede Menge analoges Material in die Datenbank eingespielt. Zu finden sind die Zeitdokumente aus Villach im Internet. Am Projekt beteiligen sich auch Friesach und Dellach im Gailtal. Jeder Interessierte, der seine Fotos, Filme und Audioaufnahmen für die Topothek zur Verfügung stellen will, kann auf der Homepage mit einem der zuständigen Topothekaren per E-Mail in Kontakt treten.