kristallisierter Melezitose Honig Waben
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Chronik

Winterverluste bei Bienen höher

Die Winterverluste bei den Bienenvölkern liegen heuer in Österreich mit 8,9 Prozent unter den Werten vergangener Jahre. Nur in den Bundesländern Wien, Kärnten und dem Burgenland liegen die Winterverluste mit zwölf Prozent über dem Durchschnitt, das belegt eine Studie der Universität Graz. Ursache ist oft ein sehr harter Honig.

An der Erhebung beteiligten sich heuer mehr als 1.200 Imkereien, die insgesamt 26.405 Bienenvölker eingewintert hatten. Demnach überstanden die Honigbienen in Österreich den vergangenen Winter gut: Die Imkerinnen und Imker verzeichnen laut der jüngsten Auswertung die geringsten Verluste seit sieben Jahren. In den vergangenen 15 Jahren lagen die Winterverluste im Mittel bei 15,3 Prozent, der Negativrekord 2014/15 bei fast 30 Prozent – mehr dazu in Bienen: Deutlich geringere Winterverluste (steiermark.ORF.at).

Bienen verhungern wegen Zementhonig

In Kärnten gibt es rund 3.500 Imkerinnen und Imker mit jeweils zehn bis 13 Bienenvölkern. Hauptursache für die größeren Winterverluste sei der Melezitosehonig – ein sehr harter Honig (Zementhonig), der oft im Honigtau der Blattläuse vorkommt – in Kombination mit spätblühenden Pflanzen, sagte Elisabeth Thurner, die Obfrau des Landesverbandes für Bienenzucht in Kärnten.

Thurner: „Dieser Honig kristallisiert in den Waben relativ rasch und ist dann als Winterfutter für die Bienen eigentlich ungeeignet. Das heißt, diese Bienenvölker können bei vollem Futtertrog verhungern.“

Bienen können keine Wintertraube bilden

Ein weiterer Faktor, der mit dem Melezitosehonig zusammenhängt, sei der Platzmangel im Stock, der sich ebenfalls negativ auf die Überlebensrate der Bienen auswirke. Die „zubetonierten“ Zellen, geben den Bienen keine Möglichkeit, eine Wintertraube zu bilden, mit der sie sich bei kalten Temperaturen normalerweise eng um die Königin sammeln und sich damit wärmen.

Die Gründe für das zeitweise verstärkte Auftreten des Zementhonigs müssten erst geklärt werden, sagte Thurner: „Melezitosehonig hat es schon immer gegeben. Aber in den letzten Jahren war teilweise zu beobachten, dass er überwiegend auftritt.“

Auch Varroamilbe bleibt Thema

Die Bienen befinden sich normalerweise ab Oktober vorwiegend im Bienenstock und bereiten sich auf die Winterruhe vor. Bleibt es aber zu lange im Jahr warm, versuchen die Bienen weiter Nektar zu sammeln. Aber auch mit den Spätblühern geraten sie an den Zementhonig. Den Bienen wird letztlich also ihr Fleiß zum Verhängnis. Und auch die Varroamilbe macht den Kärntner Bienenvölkern weiter zu schaffen.