Goldene Kugel auf einem der Türme
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Chronik

Kärntner lassen in Wien Gold „schneien“

Zwei Kärntner sind dafür verantwortlich, dass es in den vergangenen Tagen ein bisschen Gold über der Wiener Innenstadt „geschneit“ hat. Sie haben den Auftrag, die zweite Spitze der 99 Meter hohen Votivkirche zu vergolden. Beim Vergolden wird ein gutes Drittel des Blattgoldes vom Wind verblasen.

Es bläst ordentlich auf dem Turm, auch wenn es unten fast windstill ist. Die schlanken Türme überragen die Nachbargebäude bei Weitem. Ganz oben auf dem Baugerüst arbeiten der Klagenfurter Restaurator Wolfgang Zimmermann und der Weißensteiner Karl Maier. Sie sorgen für den „Goldregen“. Das Abschlussornament, eine große Kuppel, bekommt Glanz in Form von Blattgold. Rund ein Drittel davon werde weggeweht, daran sei der Wind schuld, so Zimmermann. In einer Werkstatt seien es nur fünf Prozent, aber im Freien fliege viel weg. Ein paar hundert Euro verstreuen sich so über die Stadt.

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Zwei Türme der Votivkirche
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Der linke Turm wurde bereits fertiggestellt
Aussicht vom Turm der Votivkirche
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Blick auf die Ringstraße vom Turm aus
Harald Gnilsen ist Baudirektor der Erzdiözese Wien
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Harald Gnilsen ist Baudirektor der Erzdiözese Wien
Goldene Kugel auf einem der Türme
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Der bereits fertiggestellte Turm
Auftragen des Blattgoldes
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Karl Maier bei der Arbeit
Das Gold wird mit einem Fuchshaarpinsel aufgestubst
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Der Pinsel zum Bestubsen des Goldes ist aus Fuchshaar
Karl Maier an der Goldenen Kugel
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Karl Maier auf seinem luftigen Arbeitsplatz
Karl Maier in luftiger Höhe
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Karl Maier mit dem Pinsel
Wolfgang Zimmermann bei der Arbeit
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Wolfgang Zimmermann bei Detailarbeiten

Zweiter Auftrag für die Goldspezialisten

Die beiden Kärntner waren schon vor zwei Jahren auf dem zweiten Turm im Einsatz und bekamen den Auftrag nun wieder. Die sandgestrahlte Kugel wurde zwei Tage lang für die Vergoldung vorbereitet. Karl Maier über die Arbeit: „Es wird gereinigt, dann kommt eine zweifache Grundierung, dann der Kleber für das Gold und dann das Gold.“ Blattgold oxidiert nicht, so Zimmermann. Es sei das einzige Metall, das im Außenbereich so bleibe. Es gebe nur Verschmutzungen, aber das Gold bleibe gleich.

Der Baudirektor der Erzdiözese Wien, Harald Gnilsen, kommt zur Nachschau auf den Turm. Die gesamte Baustelle ist 35 Millionen Euro schwer. Die goldene Kugel ist nur ein kleines Stück, allerdings ein sehr weit sichtbares: „In der Restaurierung ist es wichtig, dass wir Profis haben, die mit historischem Material und historischen Techniken umgehen können. Wir haben Spezialisten hier, der Kärntner war für die Vergoldung der beste.“

Goldene Kugel auf der Votivkirche

Dass in der Wiener Innenstadt in den letzten Tagen Gold von oben kam, hat mit zwei Kärntnern zu tun. Die beiden haben die zweite Kugel auf den Turmspitzen der Votivkirche mit feinstem Blattgold belegt.

Pinsel aus Fuchshaar lässt Gold intakt

Es ist ein wackeliger und luftiger Arbeitsplatz, den die beiden Kärntner haben. Schwindelfreiheit ist Voraussetzung. Ist das Blattgold vom Seidenpapier gelöst, muss es noch zum Glänzen gebracht werden. Überschüssige Teile werden weggekehrt und Fehlstellen geschlossen. Der Pinsel habe Fuchshaare, er beschädigt die Vergoldung nicht.

Jetzt ist für Jahrzehnte Ruhe. Das Gerüst wird voraussichtlich nächstes Jahr abgebaut. Wolfgang Zimmermann, Karl Maier und Harald Gnilsen ist klar, dass sie auf diese Spitze wohl in ihrem Leben nicht mehr kommen werden. Es war ein einzigartiger Restaurierungsauftrag.