Goldschakal
Tiere

Goldschakal: Kleiner Bruder des Wolfs

Goldschakale gehören zu den hundeartigen (Caniden) Säugetieren und sind damit verwandt mit Wolf, Kojote oder Fuchs. In ganz Österreich gibt es geschätzte zehn Familienverbände. Wie viele Tiere in Kärnten leben ist nicht erfasst.

Goldschakalforscherin Jennifer Hatlauf von der BOKU Wien sagte, 1987 habe es in Österreich den ersten Nachweis eines Einzeltieres gegeben, das sei in der Steiermark gewesen. 2007 wurde dann der erste Nachwuchs im Nationalpark Neusiedler See registriert. Die Verbreitung der Goldschakale in Österreich schwanke ein wenig, so Hatlauf: „Besonders in den Grenzregionen zu Slowenien und Ungarn halten sich doch ein paar Gruppen auf. Ich konnte im Rahmen des Projekts 2016 den nächsten Nachweis einer Reproduktion bringen.“ In Kärnten sei bisher ein Tier wahrgenommen worden.

Schwer zu entdecken

Wieviele Goldschakale es in Kärnten genau gibt, kann man nicht sagen, es gebe nur Einzelnachweise. Einige Risse seien ebenfalls durch Goldschakale bestätigt worden. Österreichweit gesehen kommt der Goldschakal eher im Osten vor, in Burgenland und Niederösterreich, letztens auch in der Steiermark.

Man schätzt, dass in Österreich zirka zehn Familienverbände leben, sagte Hatlauf: „Da er sehr heimlich lebt wird es vermutlich unterschätzt.“ Nachweise über Vorkommen sind recht schwierig zu erbringen, da der Goldschakal sehr scheu ist: „Schüchtern, wie man das auch nennen will, schwer zu finden. Daher verwenden wir viele Methoden, um ihm auf die Spur zu kommen.“

Jennifer Hatlauf  mit ausgestopftem Goldschakal
Jennifer Hatlauf
Hatlauf mit präparierten Goldschakal

Verpaarung mit Fuchs nicht möglich

Der Goldschakal ist nachtaktiv und versteckt sich untertags. Er nutze vor allem die dichten Strauchgebiete, wo man als Mensch schwer durchkomme, sagte die Forscherin. Auch Schilfgebiete wie am Neusiedler See schätze er sehr. Der Goldschakal gehört zu der Familie der Hunde. Er ist nicht nur mit dem Wolf verwandt, sondern auch mit dem Kojoten, der in Amerika lebt. „Die Familie ist relativ groß, es besteht auch die Möglichkeit einer Verpaarung, aber nicht mit einem Fuchs, da gibt es Unterschiede in der DNA.“ Goldschakale gibt es in Europa und Asien. In Afrika habe man immer gedacht, es seien Goldschakale heimisch, aber die DNA unterscheide sich deutlich vom eurasischen Goldschakal. Die Art in Afrika sei dem Wolf viel ähnlicher.

Kürzere Rute als Füchse

„Goldschakale sind ein bisschen größer als Füchse, deutlich anders von der Färbung, fast wie kleine Wölfe mit zartem Kopf und spitzerer Schnauze.“ Das Fell des Goldschakals ist Gold-Beige und der Rücken schwarz: „Ein wichtiges Erkennungsmerkmal im Vergleich zum Fuchs ist die kurze Rute. Der Schwanz ist deutlich kürzer, beim Fuchs kann er ja bis zum Boden gehen. Das kann man auch auf die Ferne erkennen.“

Der Goldschakal braucht nicht nur einen Lebensraum, wo er sich gut verstecken kann, sondern auch abwechslungsreiche Nahrung: „Er frisst vorwiegend Kleinsäuger, kann auch in kleinen Gruppen etwas größere Beute finden. Im Sommer ist er auch an Früchten interessiert und hat generell eine fuchsähnliche Nahrung.“ Goldschakale sind monogame Tiere. Wenn sie einander gefunden haben, suchen sie sich ein gemeinsames Revier. Rüde und Fähe haben einmal im Jahr Nachwuchs, meist Anfang Mai. Nach einer Tragzeit zwischen 61 und 63 Tagen kommen die Welpen zur Welt. Am Ende des Winters suchen die Jungen ein neues Revier. Die weiblichen Jungtiere bleiben manchmal noch länger, „um bei der Aufzucht des nächstes Nachwuchses zu helfen.“ Das müsse aber noch näher untersucht werden.

Goldschakal meidet Wolf

Obwohl der Goldschakal mit dem Wolf verwandt ist, flüchtet er vor ihm, so Hatlauf. Auf der anderen Seite vermeidet der Fuchs den Goldschakal, es gehe um die Größe. Die Goldschakale sind etwas größer als Füchse, aber deutlich kleiner als Wölfe. „Wenn ein Goldschakal in das Revier eines Wolfsrudels eindringt ist das für ihn eher ungünstig. Das kann tödlich enden.“

Auch der Mensch stellt eine Bedrohung für den Goldschakal dar. „Ein Todesfaktor sind auch Straßen. Wenn ein Goldschakal auf der Suche nach einem Revier fremde Gebiete durchwandert, ist der Verkehr ein großes Problem, zum Beispiel in Italien, dort gibt es sehr viele überfahrene Goldschakale.“