Gedenktafel mit Rosen vor KZ Loibl
ORF/Bernd Radler
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Chronik

Mauthausen-Gedenken am Loiblpass

Am Loiblpass ist am Samstag wieder an das ehemalige Konzentrationslager Loibl-Nord erinnert worden. Die Internationale Gedenkveranstaltung soll auf die Gräueltaten der Nationalsozialisten im Außenlager von Mauthausen hinweisen.

Der Tunnel, durch den heute ganz selbstverständlich Autos fahren, wurde zwischen 1943 und 1945 von rund 1.600 Deportierten vieler Nationen gegraben, viele von ihnen wurden zu Tode geschunden. Die „Baustelle des Todes“ kostete etwa 40 Menschen das Leben. Beim Tunnel-Portal erinnern Gedenktafeln an die Opfer der Nazi-Diktatur. Auch die alljährliche Gedenkveranstaltung will ein Zeichen gegen das Vergessen und Verdrängen setzen.

Gedenktafel mit Rosen vor KZ Loibl
ORF/Berd Radler

Auf den Grundrissen der ehemaligen Baracken im KZ-Loibl Nord liegen am Samstag rote Rosen, im Beton sind die rostigen Namen und das Sterbealter der Opfer zu lesen. Davor ein Rednerpult und hunderte Menschen, die gemeinsam erinnern, aber auch mahnen wollen.

Gedenkfeier Loiblpass Kranzniederlegung Peter Kaiser ,  Bürgermeister Christian Scheider
Stadtkommunikation/EVELYN HRONEK

Appell für menschenrechtliche Werte

Nationalistische und antisemitische Strömungen hätten in Europa wieder Aufwind, sagt Manfred Morokutti vom Mauthausen Komitee Kärnten/Koroska: „Diese Mechanismen kommen nicht von heute auf morgen. Diese Mechanismen sind nicht plötzlich da, sondern sie nutzen Ängste, Veränderungen, Krisen – ebensolche Krisen, die wir nun erleben – um zu verführen und Menschen davon zu überzeugen, dass Richtige zu tun, obwohl dieses vermeintlich Richtige gegen jede demokratischen, moralischen und menschenrechtlichen Werte steht. Das geht sogar soweit, dass Kriege in diesem Sinne Rechtfertigung finden.“

Mauthausen-Gedenken am Loiblpass

Am Loiblpass ist am Samstag wieder an das ehemalige Konzentrationslager Loibl-Nord erinnert worden. Die Internationale Gedenkveranstaltung soll auf die Gräueltaten der Nationalsozialisten im Außenlager von Mauthausen hinweisen.

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) verwies darauf, dass nur 25 Prozent der Weltbevölkerung in Demokratien leben: „Wir müssen uns besinnen, Gedenkarbeit leisten. Wir brauchen aber auch Wachsamkeit und Demokratie, die auch bei uns täglich neu zu erkämpfen ist. In diesem Sinne: Niemals vergessen.“

CHS-Fotoprojekt will Erinnerung wachhalten

Schülerinnen und Schüler des CHS Villach wollen mit einem Fotoprojekt, das auch in den sozialen Medien Platz findet, genau gegen dieses Vergessen ankämpfen, denn Zeitzeugen sterben langsam aus.

Gedenkausstellung Loiblpass Schüler CHS Villach
ORF/Bernd Radler
Fotoprojekt der CHS Villach

Schülerin Helena Ebner sagte in ihrer Rede: „Wir wollen nicht vergessen, dass hier Menschen unter widrigsten Umständen ihr Leben ließen. Wir wollen nicht vergessen, dass hier Leid und Qualen an der Tagesordnung stand. Wir wollen nicht vergessen, dass die Ereignisse an diesem Ort lange in Kärnten keine Beachtung fanden. Wir wollen nicht vergessen, die Gräueltaten einer Ideologie, die wir nie wieder erleben wollen. Wir müssen achtsam sein, dass soetwas nicht noch einmal passiert.“