Martin Hinteregger
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Hinteregger: „Kratzer auf Karriere“

Fußballer Martin Hinteregger hat am Freitag eingeräumt, dass die Zusammenarbeit mit dem Ex-FPÖ-Politiker Heinrich Sickl, der Kontakte zur rechten Szene haben soll, einen „kleinen Kratzer“ auf seiner Karriere hinterlassen könnte. Er habe von der Vergangenheit des Geschäftspartners, mit dem er den Hinti-Cup organisiert, nichts gewusst.

Hinteregger, der 29 Jahre alte Verteidiger des deutschen Bundesligisten Eintracht Frankfurt, reagierte mit einer Distanzierung gegen Rechts auf einen Bericht des Journalisten Michael Bonvalot. In dessen Blog „Standpunkt“ wurde Hintereggers Geschäftsbeziehung zum steirischen Lokalpolitiker Sickl beim Hobby-Fußballturnier „Hinti-Cup“ thematisiert. Das Turnier findet in Sirnitz statt, wo auch Schloss Albeck steht. Dieses Schloss gehört der ehemaligen FPÖ-Politikerin Elisabeth Sickl, der Mutter des Lokalpolitikers.

Hinteregger beendet Geschäfte mit Sickl

Der Kärntner Fußballer Martin Hinteregger hat wegen Vorwürfen eine Geschäftsbeziehung zu einem früheren FPÖ-Politiker Heinrich Sickl abgebrochen und sich von rechtem Gedankengut distanziert. Hinteregger war zusammen mit Sickl an der „Hinti Event GmbH“ beteiligt. Das Fußballturnier Hinti-Cup findet trotzdem statt, Konzerte wurden abgesagt.

Heinrich Sickl hatte im Jahr 2018 für Schlagzeilen gesorgt, weil er in Graz Räumlichkeiten an die rechtsextreme Identitäre Bewegung vermietete. Sickl saß bis zum Jahr 2021 für die FPÖ im Gemeinderat der Stadt Graz.

Hinteregger: „Habe keine Kenntnisse darüber“

„Es ist unglaublich, dass ein Unbekannter solche Dinge über mich behaupten kann", heißt es in einer Erklärung von Hinteregger. Er habe keine Kenntnisse" über vergangene oder zukünftige Aktivitäten“ seitens der Familie Sickl und wolle lediglich ein Fußballturnier stattfinden lassen und mehr nicht. "Jegliche Geschäftsbeziehung zur Familie Sickl wird aufgrund des aktuellen Wissensstandes mit sofortiger Wirkung abgebrochen.

Journalist Michael Bonvalot
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Michael Bonvalot

Bonvalot: „Unwissenheit schwer vorstellbar“

Journalist Bonvalot über den Fall: „Sickl ist schon als Jugendlicher in der neonazistischen Szene aufgeschlagen, er war FPÖ-Gmeinderat in Graz, er taucht immer wieder in überregionalen Medien in Österreich auf. Es scheint schwer vorstellbar, dass ein Geschäftspartner von all dem nichts mitbekommen hat.“

Hinteregger sagte gegenüber dem ORF Kärnten, Sickl sei 30 Jahre lang kaum in Kärnten gewesen und man kenne ihn in seiner Generation kaum. Im Nachhinein sei es aber „schockierend“. Er hätte seine Vorgeschichte recherchieren sollen, das werfe er sich vor, sagte Hinteregger. Aber der Hinti-Cup sei ja etwas ganz anderes. „Auf meiner Karriere wird es einen kleinen Kratzer hinterlassen, aber jeder, der mich in diese Ecke stellen will, weiß, dass das Schwachsinn ist.“

Wiese der Familie Sickl in Sirnitz
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Auf dieser Wiese hätte das Festival stattfinden sollen. Das Konzert wurde abgesagt.

Hinti-Cup findet trotzdem statt

Der Hinti-Cup am am 18. Juni soll trotzdem stattfinden, bestätigte Hinteregger. Das geplante Festival mit Auftritten von DJ Ötzi oder Melissa Naschenweng wird allerdings abgesagt. ÖVP-Bürgermeiser Wilfried Mödritscher sagte, er hoffe es nicht, aber es könnte sein, dass die Gemeinde in ein rechtes Eck gerückt werde, in das sie nicht gehöre.

Sickl hält ein Drittel der „Hinti Event GmbH“

Laut einem aktuellen Auszug aus dem österreichischen „Register der wirtschaftlichen Eigentümer“, die vom Finanzministerium erstellt werden, sind Hinteregger und Heinrich Sickl zu je einem Drittel an der „Hinti Event GmbH“ beteiligt. Ein weiteres Drittel hält eine Gastronomin. Über die „Hinti Event GmbH“ organisiert der Eintracht-Abwehrchef eine Fan-Veranstaltung mit Musikfest vom 16. bis 19. Juni in seinem Heimatdorf Sirnitz in Oberkärnten.

Sickl weist Anschuldigungen zurück

In den sozialen Medien bezeichnete Heinrich Sickl selbst die Anschuldigungen als „demokratiepolitischer Skandal“. Er sprach von Hetze gegenüber seiner Person. Weiters schrieb er, dass er den Hinti-Cup als Unternehmer und Veranstalter austragen wollte und dabei keine Politik vertreten wollte. Zudem gab er bekannt, dass er sich vollständig aus der Organisation zurück ziehe.