Die ukrainische Flagge vor der Landesregierung
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Chronik

1.500 Ukrainer in Kärnten

Seit Ende Februar schon tobt der Krieg in der Ukraine. Viele mussten ihr Land verlassen, rund 2.700 Vertriebene kamen seit Kriegsbeginn nach Kärnten. Der Großteil ist weiter- und oft auch zurückgereist. Geblieben sind 1.466 Ukrainerinnen und Ukrainer in der Grundversorgung. 300 von ihnen haben eine Arbeit in Kärnten gefunden.

Meist sind es Frauen, die eine Arbeit in Kärnten finden. Svetlana Shportiuk ist 51 Jahre alt und froh, eine Arbeit als Küchenhilfe im Gasthaus Schumi in St. Georgen am Längsee gefunden zu haben, erklärt sie mit Hilfe der Dolmetscherin Marina: „Es ist ein gutes Team hier und alle sind sehr freundlich. Ich mag die Arbeit hier.“

Küchenhilfe Svetlana Shportiuk in der Küche
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Svetlana Shportiuk (links) und der Gastwirt Christian Schumi (Mitte)

Gastwirt froh über Unterstützung

Für Svetlana ist es eine große Hilfe, dass sie arbeiten kann. Sie ist mit ihrer Tochter und ihrer Enkelin nach Kärnten gekommen: „Ich bekomme wohl Geld aus der Grundversorgung, aber mit der Arbeit hier und der Hilfe durch das das Rote Kreuz ist es auch genug.“

„Wir sind sehr froh, dass wir sie seit zwei Monaten im Team haben“, sagt der Gastwirt Christian Schumi: „Sie ist sehr fleißig und lernbereit und auch die ersten Brocken unserer Sprache beherrscht sie bereits. Wir hoffen, dass sie die Sprache noch besser erlernt, damit wir sie in weiteren Bereichen einsetzen können.“

Gemeinde Längsee
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Die Gemeinde St. Georgen am Längsee

30 Vertriebene in St. Georgen am Längsee

30 Ukrainer wurden allein in der Gemeinde St. Georgen am Längsee aufgenommen und wohnen in privaten Häusern, wie Alina aus Pokrowsk und ihr vierjähriger Sohn Makar. Ihr gefällt das Haus, in dem sie untergebracht ist und Kärnten ist „sehr schön“, sagt sie.

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Alina aus Pokrowsk und Sohn Makar
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Alina aus Pokrowsk und Sohn Makar
Svetlana Shportiuk mit Dolmetscherin Marina
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Svetlana Shportiuk mit Dolmetscherin Marina
Gastwirt Christian Schumi
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Gastwirt Christian Schumi
Karl-Heinz Reichhold von der Ukraine-Hilfe
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Karl-Heinz Reichhold von der Ukraine-Hilfe
Alina aus Pokrowsk und Sohn Makar
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Alina aus Pokrowsk und Sohn Makar

Viele sind interessiert und wollen helfen

Viele in der Gemeinde St. Georgen helfen, auch Karl-Heinz Reichhold von der Ukraine-Hilfe. Er spricht Russisch und organisiert alles was gebraucht wird. Reinhold: „Es gibt kaum jemanden, der sagt, das interessiert ihn nicht und es gibt kaum jemanden, der nicht irgendwie helfen will.“

Beim Landjugendfest hätten zum Beispiel ein paar Mädchen aus der Ukraine geholfen und alle waren ganz begeistert: „Jetzt kommt das Sängerfest und auch da werden sie integriert. Und das, obwohl sie ja nur auf Zeit hier sind. Die Meisten wollen ja zurück nach Hause, wenn es wieder möglich ist.“

Karl-Heinz Reichhold  und Alina
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Karl-Heinz Reichhold von der Ukraine-Hilfe (links) und Alina und ihr Sohn aus Pokrowsk

Arbeitskräfte sehr willkommen

301 Beschäftigungsbewilligungen wurden insgesamt seit Beginn des Krieges ausgestellt, sagt Peter Wedenig, der Leiter des Arbeitsmarktservice (AMS) Kärnten, zwei Drittel haben eine Arbeit in der Gastronomie oder im Tourismus gefunden: „Der Betrieb muss bei uns einen Antrag auf eine Beschäftigungsbewilligung stellen. Die Bewilligung bekommt er noch an dem Tag, an dem die Karte für Vertriebene vorliegt. Das geht unkompliziert und sehr rasch.“

Die Arbeitskräfte seien ein Segen für den Tourismus, sagte Wedenig: „Wenn man die Kriegssituation ausblendet, muss man sagen, für den Tourismus und generell für die Kärntner Wirtschaft – ein Teil arbeitet ja in der Industrie und der Produktion – ist das, wegen der großen Arbeitskräfte-Nachfrage in allen Branchen, eine willkommene Gruppe. Von Anfang an war ja geklärt, dass diese Personen einen freien Zugang zum Arbeitsmarkt haben.“

AMS-Chef Peter Wedenig
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AMS-Chef Wedenig: „Eine willkommene Gruppe“

Hackerangriff verzögert Auszahlung der Grundversorgung

Auf die Ausbezahlung der Grundversorgung als finanzielle Unterstützung für Miete und Verpflegung, muss allerdings noch gewartet werden. Das Geld kann derzeit wegen des Hackerangriffs auf die Landesverwaltung nicht ausbezahlt werden – mehr dazu in Hackerangriff: Grundversorgung verzögert (kaernten..ORF.at; 31.5.2022).