Kärntner Milch Bilanzgespräch
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Wirtschaft

Kärntner Milch spürt Teuerungen

Pandemie und Teuerungswelle haben drastische Auswirkungen auch auf Molkereibetriebe. Die Gastronomie fiel während der Lockdowns als Abnehmer weg, die Teuerung die Produktionskosten schnellen in die Höhe. Von bis zu 30 Prozent Mehrkosten spricht die Kärntner Milch in Spittal.

Verpackungsmaterial, Energie, Rohmilch, Früchte für Joghurts und Transporte, so gut wie alles wurde teurer. Direktor Helmut Petschar sagte am Donnerstag, so etwas habe er in seinen 35 Jahren Berufsleben noch nie erlebt: „Wir haben momentan rund 20 Millionen Euro Mehrkosten im Betrieb, diese gilt es zu stemmen.“

Petschar fordert eine faire Verteilung der Mehrkosten und spricht da vor allem auch die Handelsketten, aber letztlich auch den Konsumenten an. Man brauche Preisanpassungen, was die Ausgaben für Lebensmittel betreffe sei man aber ein Billigland. Von den Gesamtausgaben gebe der Konsument für Lebensmittel lediglich 1,2 Prozent aus. Es gebe in Österreich volle Versorgungssicherheit. Man müsse es schaffen, diese flächendeckende Milchproduktion aufrecht zu erhalten, so Petschar.

Hohe Kosten für Kärntner Milch

Auch die heimische Milchwirtschaft hat derzeit mit massiven Problemen zu kämpfen. Denn einerseits müssen Corona-Umsatzverluste aus der Gastronomie wettgemacht werden, andererseits explodieren die Produktionskosten. Bei den Bauern, aber auch in der Molkerei. Die Kärntnermilch spricht von Mehrkosten in der Höhe von mindestens 20 Prozent.

„Ohne Hilfe für Bauern wird es nicht gehen“

Von Kostensteigerungen bei Diesel, Futter und Dünger sind auch die Bauern betroffen. Der Obmann der Kärntner Milch, Albert Petschar, schätzt die Belastung auf 5.000 bis 6.000 Euro pro Monat für einen durchschnittlichen Milchbetrieb. Ohne Unterstützung werde es nicht gehen, denn der Milchpreis allein bringe nur die Hälfte der Kosten herein. Der Milchpreis für die Bauern stieg zuletzt auf 51,64 Cent für gentechnikfreie Milch.

Kennzahlen Kärntner Milch

Die Kärntner Milch hat derzeit 1.049 Milchlieferanten, davon 246 für Bio- und Biowiesenmilch. Rund 110 Tonnen Rohmilch werde pro Jahr pro Betrieb angeliefert. Die Exportquote beträgt 30,4 Prozent. Der Nettoumsatz 2021 betrug rund 103,9 Millionen Euro, ein Plus von 3,79 Prozent gegenüber 2020. Die Kärntner Milch hat 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.