Das neue Infineon-Werk in Villach
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Wissenschaft

Infineon forscht an Quantencomputern

Infineon hat ein neues Testlabor in Betrieb genommen, das die Quantencomputer-Forschung deutlich beschleunigen soll. Die Infrastruktur ist auf schnelle Testzyklen ausgerichtet. Somit können Aussagen um Wochen früher getätigt werden, wie sich kleinste Energieträger verhalten.

Die Erkenntnisse, die die Forscher in Kooperation mit der Universität Innsbruck und dem Joanneum Research in Graz gewinnen, sollen die Basis für einen Quantencomputer der Zukunft sein. Von Amerika bis China wird zur Zeit an Quantencomputern geforscht. Sie sollen in Zukunft im Stande sein, hochkomplexe Rechenaufgaben um ein Vielfaches schneller bewältigen zu können, als alle bisherigen Systeme. Infineon in Villach müsse im globalen Wettlauf die Nase vorne haben.

Quantenzustand für eine oder zwei Sekunden

Dazu müssen zuerst einmal geladene Atome isoliert, speziell gekühlt und unter Ultrahochvakuum mit Laserwellen manipuliert werden. Philipp Schindler ist Experimentalphysiker an der Universität Innsbruck: „Wir müssen sehr viel in den Labors machen, um den Quantenzustand relativ lang, das heißt ein oder zwei Sekunden, Leben zu lassen. Man braucht das Ultrahochvakuum, man braucht exzellente Lasersysteme, man muss immer am Puls der Zeit sein.“

Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende von Infineon Austria, spricht von bahnbrechenden Forschungen. Es gehe am Standort Villach auch um die Herstellung dieser Quantencomputer. In vier Jahren könnte der ersten Quantencomputer auf dem Markt sein, ungeahnten Vorteilen, wie sie sagte. Herlitschka zitierte eine aktuelle Studie: „McKinsey geht davon aus, dass allein durch die Anwendung des Quantencomputers in der Zukunft für so große systemische Fragestellungen wie Beitrag zu den Klimazielen, das Energiemanagement und Ähnliches, zehn Gigatonnen an Emissionen eingespart werden können. Das ist ein Viertel des weltweiten Ausstoßes.“

Besser Navigation und schnellere Medikamentenstudien

Zur praktischen Nutzung von Quantencomputern sagte Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der österreichischen Forschungsförderung: "Mit Quantencomputern können wir hochgenaue Navigationssysteme implementieren, die noch sicherer sind, die autonomes Fahren ermöglichen. Mit Quantencomputern kann man Moleküldatenbanken mit hundert Millionen Molekülen binnen Wochen durchsuchen, geht wesentlich schneller und die Monatsphasen bei präklinischen Studien wie für Impfstoffe können auf Wochen reduziert werden.

Das Joanneum Research ist für die Licht-Einkopplung zuständig, um Quantenprozessoren räumlich zu verkleinern, sagte Geschäftsführer Heinz Mayer.