Internet-Kabel an Computer-Server
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Chronik

Hackerangriff: Systeme laufen zum Teil

Nach dem Hackerangriff auf die Landesregierung gibt es noch immer große Probleme. Das Land brachte mittlerweile eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft ein und die Kriminalpolizei ermittelt weiter. Zumindest Reisepässe und Führerscheine könnten bald wieder ausgestellt werden.

Das ganze System der Landesverwaltung sei präventiv offline gestellt worden, sagte Gerd Kurath vom Land Kärnten. Auch die Homepage sei nach wie vor nicht erreichbar. Es heißt also weiter warten, bis Anträge oder Zahlungen bearbeitet, und Pässe oder Führerscheine ausgestellt werden können: „Es ist geplant, dass die Bezirkshauptmannschaften und Verwaltungsbehörden aktiv auf jene zukommen, bei denen die Termine ausgefallen sind.“

Hacker: Erste Systeme wieder online

Teile des Systems funktionieren wieder

Was zurzeit bereits funktionieren würde, sei die Verbindung zu den Bezirkshauptmannschaften. Wann genau die Ausstellung von Reisepässen wieder möglich sein wird, stand vorerst nicht fest. Da man die Wiederherstellung der Bundesapplikationen priorisiert hatte, könnte das aber schon in den kommenden Tagen so weit sein. Die Bezirkshauptmannschaften sollen auf jene Personen zugehen, die seit dem Hackerangriff Termine nicht wahrnehmen konnten – diese Termine würden dann auch an den Nachmittagen, außerhalb der Parteienverkehrszeiten, nachgeholt.

Teile des Intranets, also die interne Kommunikation, funktionieren derzeit wieder und auch E-Mails könnten wieder gesendet werden. Welche und wie viele Daten von den Hackern gestohlen wurden, sei noch nicht gänzlich geklärt. Die Daten des Landes seien jedenfalls gespiegelt gesichert gewesen, es habe also ein Backup-System gegeben, so Kurath.

Staatsanwaltschaft wurde eingeschaltet

Unklar ist auch die Frage, wie es den Hackern überhaupt gelungen war, sich Zutritt zum IT-System des Landes zu verschaffen. Die Staatsanwaltschaft sei bereits eingeschaltet worden. Wie Mitarbeiter den Hack miterlebten und bereits zu Tage gekommene Informationen wurden als Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft übermittelt, sagte Kurath. Durch den Hackerangriff seien keine Daten verloren gegangen: „Es wurde zwar ein geringer Teil an Daten verschlüsselt, diese Daten konnten aber über das Back-up-System des Landes wiederhergestellt werden“, so Kurath.

„Krieg im Internet“

Hackerangriffe auf Unternehmen seien das tägliche Geschäft von Computerspezialisten, um Geld zu machen, sagte IT-Experte Alexander Windbichler. Er betreut weltweit 100.000 Kunden und sprach von Krieg im Internet. Als Unternehmen mit öffentlichem Internetzugang bekomme man zwischen 200.000 und 350.000 Angriffe pro Tag, sagte der Experte.

Wie viel Geld das Land jetzt für die Wiederherstellung der Daten zahlen muss, ist nicht bekannt, auf die Lösegeldforderung von fünf Millionen Dollar sei man jedenfalls nicht eingegangen, sagte Kurath.