In Kärnten hält sich der Anteil der Pensionierungen derzeit noch im Rahmen. Von den 2.766 Lehrerinnen und Lehrern im AHS und BHS-Bereich sind im heurigen Schuljahr 180 in Pension gegangen. Das sind 6,5 Prozent. Von den 4.168 Lehrerinnen und Lehrern in Volks-Mittel- und Polytechnischen Schulen waren es 379, das sind 5,5 Prozent.
100 Lehrerinnen und Lehrer unterrichten derzeit etwa am Ingeborg-Bachmanngymnasium in Klagenfurt. Grundsätzlich sei man damit gut aufgestellt, sagte Direktor Markus Krainz. Trotzdem komme es zeitweise zu Engpässen, etwa in der Nachmittagsbetreuung oder bei den Sportlehrerinnen für Mädchen, hier greife man mittlerweile auf Studierende zurück, sagte Krainz. Die Ursachen seien Karenzierungen, Pensionierungen und, dass einfach zu wenige Absolventen verfügbar sind.

Lehrer brauchen Jobsicherheit
Besonders schwierig ist es dann, wenn ein Lehrerposten während des laufenden Schuljahres kurzfristig besetzt werden muss, hieß es aus der Bildungsdirektion. Denn Junglehrer, die zu Beginn des Schuljahres keine Stelle bekommen, suchen sich vorübergehend andere Jobs, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. „Für wenige Monate zu kündigen und in den Lehrberuf zu gehen ist natürlich ein gewisses Risiko“, sagte Bildungsdirektorin Isabella Penz. Sie verstehe, dass Lehrer nur kündigen wollen, wenn man ein ganzes Schuljahr arbeiten könne.

Engpässe in Sport, Musik oder Mathematik befürchtet
Bei den Stellenausschreibungen vor Beginn eines neuen Schuljahres gebe es aber nach wie vor mehr Bewerber als freie Lehrerposten. „Wir haben eine relativ großen Lehrerstand in unserem Schulsystem und die Schüler werden weniger“, so Penz. Deshalb sei es in Kärnten noch bewältigbar.
Zu einem Engpass könnte es in den nächsten Jahren am ehesten in ländlichen Regionen und in den Fächern wie Sport, Musik oder Mathematik kommen. Abgesehen davon müssten die Rahmenbedingungen in den Schulen verbessert werden, Sozialarbeiter und Freizeitpädagogen eingestellt werden, so die Forderung der Gewerkschaft.

„Lehrer müssen unterstützt werden“
Die Unterstützung im Bereich des Sozialen wäre nicht nur für die Lehrer eine Erleichterung, sondern für das ganze System Schule, denn die Belastungen durch Covid seien sehr groß sagte Stefan Sandrieser von der Gewerkschaft der Pflichtschullehrer. Dafür müsste aber der Bund die Voraussetzungen schaffen und das Geld bereitstellen.
Immer mehr Quereinsteiger
Wer sich für den Beruf als Lehrer interessiert, muss nicht zwangsweise eine Lehramtsausbildung mitbringen. Vor allem im Bereich Informatik erhofft man sich in der Bildugsdirektion einige Interessenten aus der Praxis. Denn ab dem kommenden Schuljahr wird die bisher verbindliche Übung „Digitale Grundbildung“ in den Mittelschulen und AHS- Unterstufen zum Pflichtgegenstand. Dafür werden eine ganze Reihe von zusätzlichen Informatiklehrerinnen und Lehrern benötigt.