180 Quadratmeter Photovoltaikpaneele auf einem Stalldach
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Umwelt

Dorfeigene Photovoltaikanlage

In Goritschach bei Finkenstein gibt es eine ganz besondere, energiereiche Dorfgemeinschaft. Mehrere Bewohner errichteten auf eigene Kosten eine Photovoltaik-Anlage auf einem privaten Stalldach und produzieren grünen Strom, der gemeinschaftlich verbraucht, gespeichert und verkauft wird.

Grüne Energie von und für einen Ort könnte das Motto der Energiegemeinschaft Goritschach lauten. Seit März wird auf einer Dachfläche von 140 Quadratmetern Photovoltaik-Strom erzeugt. Die Anlage hat eine Leistung von 30 Kilowatt-Peak, 16 Haushalte im Ort beziehen daraus ihren Strom. Ein Drittel ihres Energiebedarfs kann damit gedeckt werden.

180 Quadratmeter Photovoltaikpaneele auf einem Stalldach
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180 Quadratmeter Photovoltaikpaneele auf einem Stalldach

Geringe Netzkosten

Das Gemeinschaftsprojekt ist eines der ersten seiner Art in Österreich und hat mehrere Vorteile. Matthias Nadrag, Obmann der erneuerbaren Energiegemeinschaft Goritschach, sagte, man zahle nur das Netzentgelt auf der niedrigsten Ebene, das spare Geld bei den Netzkosten.

Ein weiterer Vorteil der lokalen Stromerzeugung ist der Strompreis, den die Gemeinschaft selbst festlegt. Nadrag sagte, aktuell liege man weit unter dem Marktpreis für Ökostrom der aktuell wegen der geopolitischen Ereignisse den Rahmen sprenge. Man habe den Preis bei zehn Cent festgelegt, das entspreche einer Reduktion zum offiziellen Preis von zwei Dritteln.

Verbrauch und Erzeugung von Strom auf dem Tablet
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Verbrauchsspitzen werden angezeigt

Über die Smart Meter der Kärnten Netz werden im Viertelstundentakt Erzeugung und Verbrauch der Anlage gegenüber gestellt. Dort, wo die Energie gebraucht wird, erfolge die Zuteilung, so Nadrag: „In unserer Gemeinschaft gibt es drei Teilehmer, die ein E-Fahrzeug betreiben und mit dem Sonnenstrom laden. Ca. 70 Prozent der Teilnehmer haben ein Heizsystem, das auf Strom basiert mit Wärmepumpe. Der Ansatz ist, dass wir flexible Verbraucher wie Wärmepumpe und E-Fahrzeuge automatisiert versorgen. Das heißt, wenn ein Überschuss entsteht, wird automatisch irgendwo Warmwasser bereitet oder ein Auto geladen.“

Goritschach bei Finkenstein
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16 Haushalte sind bereits angeschlossen

Rund 30.000 Euro nahmen private Haushalte dafür in die Hand. Schnell war mit dem Stalldach von Dietmar Mikl die geeignete Dachfläche für die Anlage gefunden. Er finde das eine zukunftsorientierte Idee und sei begeistert, so Mikl.

Dorfeigene Photovoltaikanlage in Goritschach

„Sonnseite“ hilft „Schattseite“

Auch Siegfried Moser, ein Mitglied der ersten Stunde, ist vom Projekt überzeugt. Er wohne auf der Schattseite und sei glücklich über die Freunde auf der Sonnseite, die Strom liefern. Er habe die Wärmepumpe bis April voll in Betrieb, weil man habe heizen müssen. 40 Prozent des Strombedarfs sei da aus der Gemeinschaft gekommen.

Um die niedrigeren Leistungen im Winter abzufedern, will man bis zum Herbst versuchen, weitere PV-Flächen im Ort an die Anlage anschließen. In naher Zukunft will die Energiegemeinschaft auch lokale Kleinwasserkraft und Windkraft zur gemeinsamen Energiegewinnung nutzen.