Wirtschaft

Neuer Leitfaden für Schnupperlehre

350 Lehrstellensuchende waren Ende April beim AMS gemeldet – so wenige wie nie. Ihnen standen 950 offene Lehrstellen gegenüber. Angesichts des Fachkräftemangels setzen das Land und die Industrie Hoffnungen auf einen Online-Leitfaden für die berufspraktischen Tage, einer Möglichkeit zur Schnupperlehre.

Nach zwei Jahren mit hauptsächlich virtuellen Angeboten sollen Schülerinnen und Schüler der 4. Klassen Mittelschule und Gymnasium ab Herbst wieder direkt in Betrieben drei berufspraktische Tage erleben können. Arbeitsmarktreferentin Gaby Schaunig (SPÖ) sagte, Hands-on, also die praktische Erfahrung, sollte im Betrieb ausprobiert werden. „So kann man erforschen, was sind meine Fähigkeiten und welches Berufsfeld ist für mich von Interesse. Das ist durch nichts zu ersetzen.“

Aufwendige Vorbereitung erleichtern

Schaunig sagte, sie hoffe, dass sehr viele Betriebe von dem neu angebotenen Online-Leitfaden Gebrauch machen. Der Leitfaden soll Unternehmen die durchaus aufwendige inhaltliche und rechtliche Vorbereitung der berufspraktischen Tage mit Checklisten und Praxisbeispielen erleichtern.

Rebecca Waldner von der Berufs- und Bildungsorientierung Kärnten sagte, mit dem Leitfaden sollen Betriebe aller Branchen angesprochen werden: „Vor allem kleineren Betrieben sollen Möglichkeiten aufgezeigt und eine Plattform als Best-Practice-Beispiel geboten werden.“

Viele kommen über das Schnuppern zum Betrieb

Aus Sicht der Kärntner Industrie, die jährlich bis zu 250 Lehrlinge ausbildet, sind die berufspraktischen Tage ein Erfolgsmodell, sagte die Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung, Claudia Mischensky: „Denn die Hälfte bis rund zwei Drittel aller neuen Lehrlinge in der Industrie sind über das Schnuppern zu ihrem Ausbildungsplatz und Ausbildungsvertrag gekommen.“

Auch das Arbeitsmarktservice (AMS) unterstützt die Initiative, Betriebe mit potenziellen Nachwuchskräften zu verbinden, um die Lehre "wieder zu dem zu machen, was sie eigentlich ist, nämlich ein Garant für einen Job der Zukunf6t, sagte Melanie Jann, die stellvertretende Leiterin des AMS.