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Wirtschaft

Personalnot: Chef wird zum Tellerwäscher

Der Tourismus hat ein Problem, denn es fehlt an Personal in den Hotels und Restaurants. Eine Folge ist, dass ein Drittel aller Betriebe das Angebot reduzieren muss. Teilweise muss der Chef wieder als Tellerwäscher aushelfen.

Andre Jordan würde Personal in der Küche seines Kultrestaurant Racers in Villach brauchen, doch seit Monaten meldet sich niemand. Dass mehrere seiner Kollegen in den vergangenen beiden Jahren gingen, könne er aber nachvollziehen, weil sie nach den verordneten CoV-Lockdowns Job-Sicherheit wollten.

Aus Mangel an Alternativen wurde daher auch Restaurant-Besitzer Andreas Kulle wieder zum Tellerwäscher. Er investierte während der beiden CoV-geprägten Jahre viel. Jetzt muss er seinen Wintergarten aus Personalmangel geschlossen halten. Seit 15 Jahren sei der Betrieb offen und man habe zum ersten Mal einen Teil schließen müssen, sagte Kulle.

Chef Andreas Kulle Tellerwäscher
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Racers Chef Andreas Kulle wäscht die Teller

„Es meldet sich keiner“

Man habe auf Facebook, Instagram, mit Hilfe von Zeitungannoncen und auch im slowenischen Raum nach Personal gesucht, aber es habe nichts gebracht, denn „es meldet sich einfach niemand“, sagte Kulle. Auch Kroaten und Ungarn kommen nicht mehr nach Kärnten, weil der Tourismus auch dort anziehen würde und die Löhne gestiegen seien. „Die fehlen uns alle“, sagte Kulle. Jetzt müssen auch Almhütten von heimischen Mitarbeitern bewirtschaftet werden, das sei früher nicht so gewesen.

Personalnot zu Saisonstart

Kärntens Tourismus startet mit einem großen Mitarbeiterproblem in diese Sommersaison: Überall fehlen Fachkräfte, jeder dritte Betrieb muss deshalb sein Angebot zurückschrauben.

Angebote teilweise eingeschränkt

Auch am Klopeiner See frage man sich, warum vor allem junge heimische Mitarbeiter nicht zu finden seien. Im Traditionshotel Amerika-Holzer in St. Kanzian werde vorerst nicht dran gedacht, Angebote einzuschränken, obwohl das bei gut einem Drittel aller Hotels in Kärnten der Fall ist.

Michael Sammer
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Michael Sammer versucht bessere Bedingungen für seine Mitarbeiter zu schaffen

Chef Michael Sammer sagte, die Politik sei gefordert, denn Wege aus der Krise gebe es mehrere. Eine Problematik seien die Lohnnebenkosten und da wolle er gegensteuern. Man wolle die Bedingungen verbessern und flexible Arbeitszeitmodelle schaffen, denn „es werden neue Modelle für den Tourismus kommen müssen“, sagte Sammer. Alleine in der gehobenen Gastronomie und Hotellerie fehlen knapp 1.600 Mitarbeiter, hieß es von Seiten der Wirtschaftskammer.