Goldregen
ORF/Irmgard Ceesay
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Umwelt

Prachtvolle, giftige Schönheit: Goldregen

Üppig blüht derzeit der Goldregen. In Gärten oder Parks kann man ihn mit seinen auffälligen Blütenrispen bewundern. Im Botanischen Garten in Klagenfurt steht der Goldregenbaum ebenfalls gerade in voller Blüte. Alle Pflanzenteile des Goldregens sind aber hochgiftig.

Mai und Juni sind seine Blütezeit, sagte Botaniker Felix Schlatti vom Kärntner Landesmuseum: „Der Goldregen hat lange, hängende Blütentrauben. Die schauen ein bisschen nach Regen aus, daher hat er auch den Namen. Und die Blüten sind gelb, daher Goldregen. So eine einzelne Traube besteht aus bis zu 40 einzelnen Blüten und ist zwischen 20 bis 40 Zentimeter lang.“

Die Einzelblüten sind zwei Zentimeter lang und haben fünf Kronblätter, die unterschiedlich aussehen. Ein Kronblatt ist groß, man nennt es „Fahne“: „Dann haben wir zwei seitliche Kronblätter, die nennt man Flügel, weil sie sich wie die Flügel eines Vogels seitlich befinden. Und dann sind da noch zwei Kronblätter, die miteinander verhängt sind, die etwas kleiner sind und das sogenannte Schiffchen bilden. Dieses Schiffchen ist von der Gesamtform her wie ein Ruderboot.“

Goldregen
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Bienen sorgen für Bestäubung

Wenn sich eine Biene dem Goldregen nähert, dann fällt ihr zunächst die Fahne auf, von der sie angelockt wird: „Dann setzt sie sich auf das Schiffchen drauf, drückt das Schiffchen mit ihrem Gewicht nach unten und in diesem Moment schnalzen die Staubblätter und der Griffel nach oben und drücken die Pollen an die Bauchseite der Biene und sie fliegt die nächste Blüte an.“ So funktioniert die Bestäubung. Goldregen gehört zu den Schmetterlingsblüten-Gewächsen.

Ein echter Europäer

In Kärnten gibt es zwei Goldregen-Arten. Bekannt ist vor allem der Gemeine Goldregen, der hier nicht heimisch ist und zu den Gartenpflanzen zählt. Er kommt in der Natur eigentlich nicht vor. Lediglich in St. Veit gibt es einige Stellen, wo er den Sprung aus den Gärten in die freie Natur geschafft hat und verwilderte.

Der Gemeine Goldregen wächst in Mittel- und Südosteuropa, aber auch Italien, so Botaniker Schlatti, in einem Ring rund um die Alpen herum: „Die Alpen selbst meidet er. Das ist ein Verbreitungsgebiet, das sich vom östlichen Frankreich und die südliche Hälfte Deutschlands, Tschechien, Rumänien, Serbien, Kroatien und dann auch noch Italien erstreckt.“ Der Goldregen kommt ausschließlich in Europa vor.

Goldregen
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Samen sind hochgiftig

Es ist jedoch nicht alles Gold, was glänzt, denn der Goldregen ist hochgiftig und zwar alle Planzenteile, so Schlatti: „Insbesondere der Samen, hier nimmt das Gift im Lauf des Jahres zu. Reife Samen sind also noch giftiger als unreife Samen. Es handelt sich dabei um eine Kombination aus verschiedenen Giften.“

Für Erwachsene ist das Gift nicht so schlimm, sehr wohl aber für Kinder. Zehn bis zwanzig Samen können da schon tödlich sein: „Zum Glück ist es meistens so, dass unser Verdauungssystem auf die Samen so reagiert, dass man sich erbricht. Tödliche Fälle sind kaum beschrieben.“

Erbsenartige Früchte

Aus den Blüten entstehen Früchte, die zu den Hülsenfrüchten gehören: „Sie sehen ähnlich aus wie Erbsen und platzen auf im Herbst. Die Samen bleiben aber noch den ganzen Winter in den Hüllen hängen und fallen im Frühling zu Boden. Wenn da Kinder spielen finden sie sie am Boden und es ist auch schon vorgekommen, dass Kinder sie gegessen haben.“

Auf Spielplätzen hat der Goldregen daher nichts verloren, so Schlatti: „Da sollte man den gar nicht pflanzen und wenn man kleine Kinder hat ist es die Frage, ob es klug ist, diese Pflanze im Garten zu setzen.“

Alpen-Goldregen ist in Kärnten heimisch

Was eher unbekannt ist, der Goldregen hat ein sehr schönes Holz. In Kärnten kommt neben dem Gemeinen Goldregen auch der Alpen-Goldregen vor: „Das Verbreitungsgebiet liegt bei Norditalien, Kärnten und Slowenien. Und dann gibt es noch einige Fundpunkte in den Karpaten.“

Goldregen
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Er wächst auf Kalkhängen oder Kalkfelsen. Bevorzugt an Stellen, die etwas feuchter sind. „In Kärnten sind das Bereiche in den Gailtaler Alpen, der Karnischen Alpen, der Karawanken und auch ganz spannend ein paar wenige Fundpunkte gibt es im Sattnitzgebirge südlich von Klagenfurt, zum Beispiel in den Hängen oberhalb der Ebenthaler Schlucht.“

Blühende gelbe Flecken im Gebirge

Der Alpen-Goldregen ist im Gegensatz zum Gemeinen Goldregen in Kärnten heimisch: „Es ist ein wunderschöner Anblick wenn man in den Karawanken im Mai und Juni spazieren geht und dann an so einem Bestand des Goldregens vorbei kommt, der intensiv blüht. Das ist wunderschön.“ Beide Arten sehen ähnlich aus. Der Alpen-Goldregen ist jedoch noch etwas giftiger als sein Bruder in den Gärten.