Wegen Staus musste der Ortskern von Velden am Samstag von 22.00 Uhr bis Sonntag 1.30 Uhr auf Anordnung der Behörde gesperrt werden. Ein Durchkommen von Einsatzfahrzeugen wäre im Stau von Autos und Menschenmengen sonst nicht mehr möglich gewesen. Der Bezirkshauptmann von Villach-Land, Bernd Riepan sagte, der kilometerlange Stau dürfte von Tuning-Fans verursacht worden sein, die nach einem Treffen in Klagenfurt von „kolportiert 5.000 Fahrzeugen“ nach Velden gefahren sind.
Obwohl in der Nacht viel los war, kam es zu keinen relevanten Vorfällen hieß es von der Polizei am Sonntagvormittag. Vereinzelt gab es Anrainerbeschwerden wegen Teilnehmern die „Gummi-Gummi“ gaben, die Zahl der absichtlich herbeigeführten Fehlzündungen sei zurückgegangen.
Rund um den Faakersee und den Wörthersee sind die auffrisierten und aufpolierten Fahrzeuge der unterschiedlichsten Marken und Typen, vom legendären GTI bis hin zu Luxussportwagen unterwegs. Die Folge des inoffiziellen Treffens sind Autokolonnen und zäher Verkehr rund um die Seen. Hochbetrieb herrscht aber nicht nur auf den Straßen, sondern auch in den Waschanlagen der Umgebung. Denn vor jeder Ausfahrt werden die Autos frisch gewaschen und poliert.
GTI-Treffen am Wörthersee
Das offizielle GTI-Treffen in Reifnitz findet auch heuer nicht statt, wohl aber die inoffiziell organisierten Treffen rund um den Wörthersee.
Hotspot in Selpritsch
Doch unter jenen, die heute zum Schauen gekommen sind, gibt es auch kritische Stimmen. Nicht nur der Lärm, auch die Umweltbelastung durch Abgase wird kritisiert.
Hotspot ist einmal mehr diese Tankstelle in Selpritsch bei Velden. Hier treffen sich die Tuning-Fans nahezu rund um die Uhr zum Gedankenaustausch, zum Fachsimpeln und zum Feiern. Wie im Ortszentrum von Velden musste die Behörde auch hier in der Nacht auf Sonntag wegen des dichten Verkehrs eine Sperre verfügen.
Erstmals weichen Autofans nach Slowenien und Italien aus
Im Gegensatz zu früheren Jahren ist zumindest die erste Nacht sehr diszipliniert verlaufen. Der Bezirkshauptmann Bernd Riepan sieht den Bezirk Villach-Land gut gerüstet: „Es gibt ein hohes Polizeiaufgebot jeden Tag im Dienst. Die gestrige Nacht hat glaube ich gezeigt, dass die Maßnahmen greifen, zumal wir gesehen haben, dass gewisse Autofans nach Slowenien ausgewichen sind.“ Wohl auch deshalb, weil seit Samstagmitternacht das neue und strengere Kraftfahrgesetz gilt.
Drei Alkolenker wurden in der Nacht auf Sonntag angezeigt. Die 30 Kennzeichenabnahmen erfolgten wegen nicht typisierter technischer Umbauten oder weil die Betriebssicherheit nicht gegebenen war, aber auch auf Grund der neuen Kraftfahrgesetz-Novelle.
Gesetz ermöglicht rasches Handeln
Das neu Gesetz sieht vor, dass die Polizei bei extrem lauten Fahrzeugen oder bei gefährlichem Fahrverhalten – wie beim Kreiseln des Fahrzeuges um die eigene Achse, beim Driften oder bei enormem Beschleunigen – Autokennzeichen für 72 Stunden abnehmen oder technische Sperren anlegen kann – mehr dazu in Illegales Tuning: Strafen bis zu 10.000 Euro (kaernten.ORF.at; 18.2.2022).
Damit hat die Behörde mehr Handhabe, was den Schutz der Anrainer betrifft, sagte Riepan: „Das wichtigste für uns ist, rasch handeln zu können. Es geht nur darum festzustellen, ob ein entsprechendes Manöver gesetzt worden ist und wir sind dann sofort berechtigt, die Kennzeichentafeln abzunehmen.“
Verkehrsaufkommen dürfte bis kommende Woche anhalten
Der Rückreiseverkehr setzte am Sonntag zwar vereinzelt ein, von Seiten der Behörden wird aber davon ausgegangen, dass Tuning-Fans auch in der kommenden Woche noch auf den heimischen Straßen unterwegs sein werden. Bernd Riepan, Bezirkshauptmann von Villach Land: „Wir gehen davon aus, dass das Verkehrsaufkommen in der kommenden Woche noch gleich bleiben wird, am Samstag haben wir viele Anreisende bemerkt.“