Loibacher Feld Gedenkstätte
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Chronik

Kein Kroatentreffen am Loibacher Feld

Das umstrittende Kroatentreffen am Loibacher Feld in Bleiburg ist auch heuer ausgeblieben. Vor der Covid-Pandemie pilgerten alljährlich tausende Menschen zu dem Treffen. Umstritten war die Veranstaltung, weil auch verbotene faschistische Symbole offen zur Schau gestellt worden sind. Die Gegendemonstration fand allerdings statt.

Die Gegendemonstration gab es auch am Samstag, obwohl gar kein offizielles Treffen stattfand. Der Verein slowenischer Studenten in Wien organisierte diese Demonstration. Die Beteiligten versammelten sich zuerst am Friedhof in Loibach und marschierten dann gemeinsam zum Denkmal am Loibacher Feld.

Polizei vor Demonstranten
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Die Gegendemonstration der slowenischen Studenten in Wien

Rufe nach Verbot der Veranstaltung

Wegen der faschistische Symbole, die bei den vergangenen Treffen regelmäßig zu sehen waren, wurden immer wieder Rufe nach einem Verbot laut. Heuer blieb es ruhig. Ohne offizielle Veranstaltung gab es für die Bezirkshauptmannschaft Völkermarkt auch keinen Grund aktiv zu werden und das Treffen zu verbieten. Trotzdem sicherten zahlreiche Polizeibeamten das Gelände.

Kroatentreffen blieb aus

Das umstrittene Kroatentreffen am Loibacher Feld ist zwei Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie ausgeblieben. Zuvor sind alljährlich tausende Menschen nach Bleiburg gekommen, um den Opfern angeblicher Massaker nach Kriegsende zu gedenken. Weil dabei auch faschistische Symbole zur Schau gestellt wurden, sind Rufe nach einem Verbot laut geworden. Auch heute hat es eine Gegendemonstration gegeben, obwohl es kein offizielles Treffen gab.

Keine verbotenen Symbole festgestellt

Vereinzelt kamen Kroaten zur Gedenkstätte um Kerzen aufzustellen. Schon am Freitag wurde Kränze zum Gedenken an die Ereignisse niederlegt. Verbotende Symbole oder Abzeichen konnte die Polizei nicht feststellen, sagte Pressesprecher Rainer Dionisio.

Gedenkgottesdienst
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Gedenkgottesdienst in der Stadtpfarrkirche Bleiburg

Verlagert sich das Treffen nach Kroatien?

Schon am Freitag fand ein Gedenkgottesdienst in der Stadtpfarrkirche Bleiburg statt. Auch dabei gab es keine Auffälligkeiten. die Polizei sprach von rund 100 Teilnehmern, erwartet wurden aber offenbar viel mehr.

Dass es heute kein offizielles Treffen gab, kann auch mit mittlerweile in Kroatien stattfindenden Gedenk-Veranstaltungen zu tun haben. Womit sich die alljährlichen Treffen von Bleiburg nach Kroatien verlagern würden.

Die Gegendemonstration auf dem Loibacher Feld
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Die Gegendemonstration fand statt

Gedenken an getötete Kroaten

Der Kern des Treffens ist das Gedenken der Tötung zehntausender Ustascha-Kämpfer und ihrer Angehörigen nach dem Zweiten Weltkrieg. Das wird von Historikern allerdings angezweifelt. Hauptsächlich habe es sich um Soldaten und Anhänger des faschistischen Ustascha-Regimes gehandelt, die zu Kriegsende in Österreich Zuflucht gesucht hatten. Sie waren aber von der britischen Besatzungsmacht an die kommunistischen jugoslawischen Partisanen übergeben worden, die die gefangenen Ustascha an verschiedenen Schauplätzen massakrierten.

Kroatendenkmal am Loibacher Feld, Inschrift bis 2005
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Dieses Wappen und ein Teil der Inschrift wurden erst vor kurzem entfernt

Expertengruppe stellte Wiederbetätigung fest

Mitte März wurde von Seiten der Politik verkündet, dass das umstrittene Kroatentreffen in Bleiburg nicht mehr stattfindet. Vorangegangen war dem Beschluss ein Bericht einer Expertengruppe des Innenministeriums, die das Treffen untersucht und festgestellt hatten, das es dabei wiederholt zu nationalsozialistischer Wiederbetätigung kam – mehr dazu in Kroatentreffen in Bleiburg untersagt (kaernten.ORF.at; 19.3.2022).

Denkmal ohne Wappen und reduzierter Inschrift
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So sieht das Denkmal heute aus, nachdem das Wappen und ein Teil der Inschrift entfernt worden sind

Wappen gleicht dem auf der Uniform der 13. Waffen-SS

Erst vor kurzem wurden ein verbotenes Zeichen und eine huldigende Aufschrift für die faschistische Ustascha-Armee auf einem Gedenkstein am Loibacher Feld entfernt. Bei dem umstrittenen Wappen handelte es sich um die sogenannte Šahovnica, die im linken oberen Eck mit einem weißen Feld beginnt. Im Gegensatz dazu startet das offizielle Kroatische Wappen mit einem roten Feld in der linken oberen Ecke.

Laut einem Expertenbericht des Innenministeriums wurde das Wappen auch auf der Uniform der 13. Waffen-SS geführt und falle eindeutig unter die in Österreich verbotenen Abzeichen – mehr dazu in Wappen auf Gedenkstein verbotenes Zeichen( kaernten.ORF.at; 6.5.2022).