Radfahrer auf Radweg
ORF.at/Christian Öser
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Chronik

Sechs Millionen für Ausbau der Radmobilität

Vor zwei Jahren legte die Regierung den „Masterplan Radmobilität 2025“ vor, seither werden jedes Jahr fünf bis sechs Millionen Euro investiert. Auch 2022 sollen sechs Millionen Euro in den Ausbau und die Instandhaltung der Radwege, sowie in die Infrastruktur investiert werden. Der Verein Radlobby hingegen forderte deutlich höhere Investitionen.

Es brauche laufende Investitionen und konsequente Arbeit, um für eine moderne Radmobilität zu sorgen, hieß es in einer Aussendung des Landes am Freitag. Seit 2020 seien jedes Jahr über 50 Maßnahmen für die Radmobilität in Kärnten umgesetzt worden, sagte Straßenbaureferent Martin Gruber (ÖVP). Darunter befinden sich Bau- und Sanierungsprojekte im überregionalen Radwegenetz, radfreundliche Infrastruktur für neue Mobilitätsknoten in Kärnten, Projekte rund um den Radtourismus sowie bewusstseinsbildenden Maßnahmen für unterschiedliche Zielgruppen. Von den für heuer vorgesehen sechs Millionen Euro fallen 3,8 Millionen auf den Ausbau und die Instandhaltung der Radwege.

Neue Radwege in Arnoldstein und Afritz

Neben der Fortführung von Leitprojekten wie dem Ausbau des Radweges am Wörthersee-Südufer oder der Radverbindung durch die Lieserschlucht wird auch in die regionale Radinfrastruktur investiert, hieß es in der Aussendung des Landes. Unter anderem würden heuer neue Radwege in Arnoldstein und Afritz entstehen. Auf dem R1 Drauradweg und dem R8 Glocknerradwege sollen unbefestigte Abschnitte asphaltiert werden.

2,2 Millionen Euro werden in die Radinfrastruktur gesteckt, hieß es aus dem Mobilitäts- und Tourismusreferat. Landesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) sagte, das betreffe unter anderem gut ausgestattete Rastplätze an beliebten Radwegen oder diebstahlsichere Fahrradboxen an Bahnhöfen, die eine kombinierte Nutzung von Radfahren und den Öffis stärken.

Radlobby kritisiert Radwegenetz voller Lücken

Vom Verein Radlobby, dem Bundesverband aller österreichischen Alltags-Radfahrinitiativen, hieß es in einer Aussendung, viele Radwege würden immer noch nur am Papier existieren. „Das Kärntner überregionale Radwegekonzept beinhaltet die beworbenen 1.400 Kilometer Radwege im Vollausbau. Von dem Ziel sind wir aber noch weit entfernt. Und das, obwohl das Kärntner Radwegekonzept seit den 1980er Jahren existiert“, sagte Radlobby-Obmann Mark Richter.

Der Radweg durch die Lieserschlucht bei Spittal, die fehlenden Lückenschlüsse des Millstätter See-Radwegs entlang des Afritzer Sees und weiter nach Treffen und der „lebensgefährlich“ auf der Bundesstraße führende Radweg zwischen Moosburg und Feldkirchen seien nur ein paar Beispiele für diese Lücken. Hoffnungen durch den Radmasterplan von 2020 seien bislang „enttäuscht“ worden, hieß es vom Verein Radlobby. Der präsentierte Ausbauplan 2022 sei „wieder nur ein Tropfen auf den heißen Stein“.

Budget müsste fast verdreifacht werden

Was Kärnten brauche, sei ein wahres Bekenntnis für mehr alternative Mobilität, das sich auch im Budget niederschlägt, hieß es vom Verein Radlobby. 30 Euro pro Einwohner und Jahr würden international als Richtwert gelten, der für eine adäquate Radinfrastruktur notwendig sei. Davon sei Kärnten mit nicht einmal zehn Euro weit entfernt.