Opriessnig und Prettner
ORF/Rumpf-Pukelsheim
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Chronik

Markus Opriessnig Ärztekammerpräsident

Die Ärztekammer-Vollversammlung hat am Montag einen neuen Präsidenten gewählt. Der Allgemeinmediziner Markus Opriessnig aus Brückl löste die bisherige Präsidentin Petra Preiss an der Spitze der Kärntner Ärztekammer ab. Er erhielt bei der Abstimmung die notwendige Mehrheit in beiden Kammerkurien.

14 der 26 Mandatarinnen und Mandatare entschieden sich in der Abstimmung für den Allgemeinmediziner aus Brückl, der für die Liste „Wahlärzte, Spitalsärzte und Kassenärzte Kärnten – WSKTN" antrat. Zehn Mandatarinnen und Mandatare gaben eine ungültige Stimme ab, zwei Stimmen entfielen auf Kyra Borchhardt von der "LFÄ – Liste freier Ärztinnen und freier Ärzte“. Opriessnig wurde bereits von Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) als Präsident für die kommenden fünf Jahre angelobt.

Das stärkt die niedergelassenen Ärzte in der Kammer, wobei der neue Präsident gleich nach seiner Angelobung betonte: „Mein Interesse ist es, da wir ja in beiden Kurien angetreten sind, auch für beide zu arbeiten. Ob ich dabei ein niedergelassener oder ein angestellter Präsident bin spielt dabei keine Rolle.“

Nein zu Kassenpraxen-Verpflichtung

Zu einem sagt der neue Präsident der Ärztekammer gleich Nein, nämlich zur Idee des Gesundheitsministers, Ärzte eine Zeitlang zur Arbeit in Kassenpraxen zu verpflichten, um die Zahl der Wahlärzte einzudämmen. Das halte er für nicht realisierbar, das sei „striktest“ abzulehnen.

Herausforderungen warten viele, sagte Opriessnig, fehlende Haus- und Notärzte seien nur zwei davon. Kassenverträge müssten attraktiver werden, es müsse für Ärztinnen und Ärzte leichter sein, in den niedergelassenen Bereich zu gehen. Im Bereich der Angestellten würde man als erstes das Ziel setzen, bessere Arbeitszeitmodelle in den Krankenanstalten zu etablieren. „Diese Modelle sollen Jungfamilien, aber auch älteren Kolleginnen und Kollegen, die etwa altgediente Oberärzte sind, bessere Arbeitsbedingungen ermöglichen“, sagte Opriessnig.

Regelung für Medizinstudium überarbeiten

Maturanten, die in Österreich Medizin studieren wollen, benötigen eine Matura oder eine Studienberechtigungs- oder Berufsreifeprüfung. Zusätzlich muss der Medizin-Aufnahmetest MedAT absolviert werden, der als sehr schwer gilt. Im Schnitt erhält jede 9. Person, die an dem Test teilnimmt, einen Studienplatz. Für fast 16.000 Bewerber im Jahr 2022 gibt es nur 1.850 Studienplätze.

Opriessnig sagte, die Quotenregelung als Eingangskriterium für das Medizinstudium sei mit dem Test eine große Hürde für viele Österreicherinnen und Österreicher: „Die Regelung ist meiner Meinung nach in dieser Form zu überarbeiten. Es muss uns wieder gelingen, mehr Studentinnen und Studenten in Österreich zu halten, damit sie hier ihre weitere berufliche, medizinische Laufbahn planen.“

Der neue Ärztekammer-Präsident Markus Opriessnig zu Gast bei Kärnten heute

Preiss bleibt Kurienobfrau

Bereits im Vorfeld der Wahl hatte es geheißen, dass alles möglich sei und Markus Opriessnig wurden gute Karten für die Wahl zum Ärztekammer-Präsidenten zugeschrieben. Die bisherige Präsidentin Petra Preiss bleibt Kurienobfrau der Spitalsärzte. Sie hätte die Unterstützung einer weiteren größeren Fraktion gebraucht, um wiedergewählt zu werden. Preiss erhielt zwar von den Mitgliedern, den fast 3.000 Kärntner Ärzten, bei der Kammerwahl Anfang April die meisten Mandate, hat aber dennoch keine nötige Mehrheit in beiden Kammerkurien.

Ärztekammer-Wahl
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Die Mandatarinnen und Mandatare entschieden sich für Markus Opriessnig als neuen Präsidenten der Ärztekammer

Prettner hofft auf „regelmäßigen Austausch“

Gesundheitsreferentin Prettner lud Opriessnig zum „regelmäßigen Austausch“ ein: „Es ist ganz wichtig, in laufendem Kontakt zu sein und im direkten Gespräch Themen zu diskutieren.“ Der scheidenden Präsidentin Preiss sprach Prettner ihren Dank aus. „Es war möglich, sich mit Präsidentin Preiss unkompliziert kurzzuschließen. Auch wenn da und dort unterschiedliche Meinungen aufeinandergeprallt sind, haben wir immer das gemeinsame Ziel vor Augen gesehen und konstruktiv an der Umsetzung gearbeitet. So ist es uns gelungen, viele wichtige Maßnahmen umzusetzen. Danke dafür.“