Chronik

Andenken von Friedhof entfernt

Unbekannte Täter haben dieses Wochenende an der Erinnerungsstätte für Sternenkinder am städtischen Friedhof in Klagenfurt-Annabichl Andenken aus einem Korb entfernt und in eine Mülltonne geworfen. Die Andenkensäckchen wurden als Trost für verwaiste Eltern vom Verein Wandelstern dort deponiert.

Gerade am Muttertag sei das Erinnern für betroffene Frauen besonders wichtig, die ihre Kinder während oder kurz nach der Geburt verloren. Der Verein Wandelstern kümmert sich im Vorfeld des Muttertags um eine würdige Stätte des Andenkens am Friedhof Annabichl. So auch heuer, doch an diesem Wochenende wurden Kerzen, Kärtchen und Schlüsselanhänger entfernt und in den Mist geworfen, sagte Vereinsgründerin und selbst Sternenkind-Mutter, Bernadette Kohlweis.

Kleiner Trost für Eltern

Sie sagte, jedes Jahr bringe sie am Mutter- oder Vatertag oder am Sternenkinder-Gedenktag kleine Dinge auf den Friedhof, weil sie selbst wisse, wie schmerzhaft solche Tage seien und dass man Trost brauche. Am Freitagnachmittag habe sie wie immer einen Korb mit Anhängern und Kerzen auf den Friedhof gebracht, das könne jeder Besucher dort frei entnehmen. Auch eine Karte mit einem Gedicht und dem Hinweis sei dabei, dass sich Mütter oder Väter an den Verein wenden können, wenn sie Hilfe oder ein Gespräch benötigen, so Kohlweis.

Besucherin fand Säckchen im Müll

Sie habe dann später am Abend eine E-Mail von einer netten Dame bekommen, die am Friedhof gewesen war. Sie habe nur noch den leeren Korb gefunden und in der Mülltonne dann die Säckchen für die Familien gefunden. Sie habe sie wieder in den Korb gelegt, sie waren unbeschädigt. „Ich bin sofort hingefahren, es war aber dann alles wieder da.“ Es habe ihr die Sprache verschlagen, sie habe Tränen in den Augen gehabt, und sich gefragt, wer so etwas mache und bewusst wegwerfe. „Dann habe ich mich aber erinnert, wie es mir damals gegangen ist, ich war voller Trauer und Wut darüber, was mir mit passiert ist.“

„Wir sind nicht da, um zu urteilen“

Anzeigen werde sie den Vorfall nicht, denn es könnte auch jemand gewesen sein, dem alles zuviel geworden sei und nicht jemand, der Schaden machen wollte. „Wir sind nicht da, um zu urteilen oder zu verurteilen.“ Es sei viel wichtiger, am heutigen Tag auch an Sternenkindmütter zu denken und sie zu unterstützen, wenn sie das brauchen, sagte die Vereinsobfrau.