Angeklagte vor Gericht
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Chronik

Haft für Geldwäsche mit Hollywoodstar-Trick

Zu drei Jahren teilbedingter Haft wegen Geldwäsche ist am Donnerstag eine 57 Jahre alte Ungarin verurteilt worden. Sie hatte für einen Betrügerring gearbeitet. Entdeckt wurde das komplexe Netzwerk, weil eine Frau in Spittal glaubte, dass ein Alt-Hollywoodstar in sie verliebt sei.

Der Bruder der Spittalerin meldete, dass seine Schwester hunderttausende Euro an den Schauspieler Robert Wagner in Los Angeles überwiesen hatte, damit der eine Wohnung für die beiden einrichten könne. Ein klassischer Internet-Love-Scam-Fall. Bei einer weiteren Geldübergabe an die vermeintliche Assistentin des Alt-Stars wurde die Ungarin verhaftet. Nach elf Monaten Untersuchungshaft wurde sie nach der Verhandlung am Donnerstag freigelassen. Das Geld, an die 260.000 Euro, verschwand im Betrügernetzwerk.

Die Frau hatte es als Botin abgeholt, in Bitcoins umgewandelt und an einen arabischen Prinzen geschickt, in den wiederum sie verliebt war, wie sie sagte. Der ominöse Prinz brauche es, um Kindern zu helfen, so die Ungarin. Der Mann hatte sie ebenfalls im Internet umworben.

Geld ist weg

Wenn man Geld über mehrere Konten schickt und in Bitcoins umtauscht, ist sein Weg irgendwann nicht mehr nachvollziehbar. Die Staatsanwaltschaft fand weitere ähnliche Fälle im Zillertal, aber auch in anderen europäischen Staaten.

Im Gerichtssaal hatte Richter Liebhauser Karl ein aufwendiges Diagramm aufhängen lassen. Auch Prince Andrew oder Keanu Reeves sind Köder für diese Liebesfalle. Das Geld aus unzähligen Fällen ist weg, verschwunden im Netzwerk, sagte die Staatsanwaltschaft.

Diagramm Geldfluss
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Mit diesem Diagramm wollte man den Geldfluss veranschaulichen

Frau glaubt noch immer an die „Liebe“

Die Frau aus Spittal glaube immer noch, dass Robert Wagner sie liebe und nach Hollywood holen wolle, so der Ankläger. Sie überweise weiterhin beharrlich irgendwohin Geld, um ihrem Lebens- und Liebesglück in den USA näherzukommen.