Mit Wasserstoff betriebener Bus
ORF/Christof Glantschnig
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Wirtschaft

Fünf Wasserstoffbusse im Linienbetrieb

Im Kampf gegen die Klimakrise muss auch der Verkehr auf umweltfreundlichere Antriebssysteme setzen. So wird es in Kärnten nicht nur E-Busse sondern auch Wasserstoffbusse geben. Vor etwa einem Jahr wurde der erste mit Wasserstoff betriebene Bus getestet, mit Ende des heurigen Jahres gehen fünf Busse im Raum Villach in Betrieb.

Wie Kärntens Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz bekannt gab, werde das Projekt H2 Carinthia (Wasserstoff Kärnten) gemeinsam mit Infineon, ÖBB-Postbus, OMV, Linde und der Forschungsgesellschaft HyCentA umgesetzt. Die Busse haben eine Reichweite von knapp 400 Kilometer. Bis zu 30 Millionen Euro werden in Summe investiert. Betankt werden die Busse mit „grünem“ Wasserstoff, der bei Infineon hergestellt wird. Bereits im Spätsommer wird die Produktion bei Infineon anlaufen. Das Konzept dafür wurde im Vorprojekt „H2Pioneer“ entwickelt und vom Klima- und Energiefonds gefördert.

Mit Wasserstoff betriebener Bus innen
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Dieser Wasserstoffbus war in Villach im Probebetrieb

Fossiler Wasserstoff wird ersetzt

Der Gas-Spezialist Linde wird den Wasserstoff künftig direkt bei Infineon mittels erneuerbarer Energiequellen erzeugen. Der bisher aus Deutschland mittels Lkw importierte Flüssigwasserstoff, der aus fossilen Rohstoffen hergestellt wurde, wird so durch eine eigene Lösung ersetzt.

Die Errichtung der Elektrolyseanlage am Werksgelände erfolgt durch Linde und befindet sich in der Endphase, die Fertigstellung der Anlage ist für August geplant. Im ersten Schritt werden täglich 500 Kilogramm Wasserstoff produziert. Im Vollausbau sollen es 800 Kilogramm sein.

Wasserstoff für Busse wiederverwertet

Genutzt wird der Wasserstoff zuerst als Träger- und Prozessgas in der Halbleiterfertigung, erklärte Infineon-Vorstand Thomas Reisinger. Nach dieser industriellen Nutzung wird der Wasserstoff „aufgereinigt“ und dann als Treibstoff für die Busse verwendet. „Das ist im Sinne der Nachhaltigkeit und der Kreislaufwirtschaft ein phänomenales Projekt“, sagte Reisinger.

Parallel dazu plant die OMV eine Wasserstoff-Tankstelle, die 2024 in Betrieb gehen soll. In der ersten Projektphase stehen bis zu 337 Kilogramm Wasserstoff pro Tag zur Verfügung, das entspricht 4.200 Buskilometern. Die Rohrverbindung von Infineon zur OMV-Tankstelle wird von Linde errichtet und betrieben. Im kommenden Jahr sollen weitere Wasserstoffbusse den Betrieb aufnehmen, mittelfristig sollen in Kärnten 40 Wasserstoffbusse zum Einsatz kommen.