Gesteuert wird der Fell- oder Federwechsel durch die Temperatur, aber nicht nur, so Tierarzt Volker Moser. Manche Tiere wechseln einmal im Jahr, machen zweimal, der Biber sogar dreimal. Das habe mit den Jahreszeiten zu tun, die Tiere wechseln ins Frühlings- bzw. ins Winterkleid. Hormone der Zirbeldrüse und das Tageslichthormon Melatonin steuern diese natürlichen Vorgänge. Der Stoffwechsel werde dadurch reguliert, Haare werden abgestoßen oder im Herbst wieder verstärkt gebildet.
Bei Kälteperioden kann Fellwechsel stocken
Der Fellwechsel beginnt bereits im Jänner oder Februar, es dauere aber einige Wochen, bis das Fell durchgewechselt sei, so Moser. Gebe es eine längere Kältewelle könne der Prozess sogar unterbrochen werden oder länger dauern. Wie intensiv der Fellwechsel ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel von der Rasse der Katze oder des Hundes: „Es ist auch das Alter ein Thema, wo die Stoffwechselverlangsamung eine Rolle spielt. Auch die Haltung spielt eine Rolle.“
Fellwechsel auch von Rasse abhängig
Rassen, die derzeit sehr populär sind und auch deren Kreuzungen, die ein feines Fell haben, wie Pudel, Shih Tzu oder Malteser haben feines Haar. „Hier ist der Unterschied zwischen Deckhaar und Unterwolle nicht so groß, sie wechseln kaum das Fell“, so Moser.
Es ist eine beträchtliche Stoffwechselleistung, die mit dem Fellwechsel einhergeht, das ist anstrengend für die Tiere. Nährstoffe müssen bereitgestellt, spezielle Eiweiße und Keratin gebildet werden. Oft müssen die Tiere mit Kuren versorgt werden, damit das Fell gut anwachse und auch die Haut gesund bleibe, so der Tierarzt.
Hochwertige Öle ins Futter
Unterstützen kann man die Tiere in dieser Zeit zum Beispiel, indem man bestimmte Öle zum Futter gibt: „Leinöl, Leinpresskuchen, Distelöl, das sind die bekanntesten. Bei Fischölen muss man auf die Qualität achten. Auch Vitaminkuren in Tabletten- oder Pulverform kann man verabreichen. Das macht Sinn, um die Belastung des Fellwechsels hinter sich zu lassen.“ Es komme auch vor, dass die Tiere in der Zeit des Fellwechsels anfälliger für Krankheiten sind, so Moser. Vor allem für Hauterkrankungen oder Allergien, aber auch Ekzeme. Parasiten wie Zecken oder Flöhe nehmen zu.
Die Haare oder Federn, die jetzt ausfallen, können auch Aufschluss über den Gesundheitszustand eines Tieres geben. Es gibt viele neuartige Analyseverfahren, die Teil einer Vorsorgeuntersuchung geworden seien. Daten von Fütterung, Medikamente, Laborwerte oder Haaranalysen werden zusammengeführt und zeigen toxische Belastungen oder Nährstoffmangel. Man könne damit individuelle Haustierprofile erstellen, so Moser.
Schur kann auch Nachteile haben
In diese Zeit ist auch eine gute Fellpflege wichtig. Viele Tiere werden vor dem Sommer auch geschoren. Das kann – vor allem für hitzeempfindliche Tiere – ein Vorteil sein und ist manchmal auch aus medizinischen Gründen nötig, so Volker Moser: "Es birgt aber auch Gefahren, weil die Thermoregulation ja nicht einseitig ist, sondern das Fell auch vor übermäßiger Sonnenbestrahlung ja auch schützen kann.
Menschen in heißen Ländern schützen sich durch mehrlagige Kleidung. Es kann durchaus auch Sonnenbrände beim Tier geben. Es gibt immer mehr Krebserkrankungen der Haut bei Haustieren." Oft wachse das Fell nach einer kompletten Schur auch nicht mehr so nach wie es vorher gewesen sei, so Moser.