Bootsliegeplätze
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Chronik

Kampf um jeden Meter Steg

Der Wörthersee ist die Riviera der Alpen mit luxuriösen Villen, exklusiven Hotels und vielen Stegen und Bootsanlegeplätzen. Darum ist nun ein Kampf entstanden, denn die vielen Einbauten schaden den Wasserpflanzen, ergab eine Studie. Die wenigen Liegeplätze werden teurer und neue kaum noch bewilligt.

Die Seegrundbesitzer errichteten mehr als 1.000 Stege und bauten 281 Bootshäuser. Die Gesamtfläche der überbauten Seefläche ist fast 100.000 Quadratmeter groß. Ökologen gehen nun davon aus, dass die Einbauten der Qualität des Sees langfristig schaden könnten. Deshalb werden so gut wie keine Stege mehr genehmigt. Was dazu führt, dass ein wahrer Kampf um jeden Quadratmeter am See entbrannt ist. Ein Luxusproblem für eine Kärntner Luxusregion.

Die einstige Marina bei Maria Wörth
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An diesem Steg in Maria Wörth war eine Marina für rund 30 Boote angebaut, sie wurde abgerissen

Statt 30 Booten nur noch sechs

Manfred Spitzer von der Mietergemeinschaft Seekrone kann es auch zwei Jahre danach noch immer nicht fassen, dass es die Marina in Maria Wörth, die seinem lizenzfreien Elektroboot zehn Jahre Heimathafen war, nicht mehr gibt. Das Land löste die Marina im Eigenbesitz ersatzlos auf, so Spitzer: „Es war eine Stätte der Erholung, des Zusammentreffens. Dass wir den Platz nicht mehr haben schmerzt wirklich.“

Foto der einstigen Marina
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So sah er vorher hier aus

Mehr als 30 Boote wurden hier einst an einem Schwimmsteg festgemacht. Die Nettomiete betrug 1.800 Euro pro Platz und Saison. Das Land stufte die Anlage als sanierungsbedürftig ein. Die Renovierung würde 160.000 Euro kosten, die die Mieter übernehmen wollten, so Spitzer. Das Land Kärnten hätte keine Investition gehabt und zigtausend Euro Mieteinnahmen. Trotzdem ist die Marina heute Geschichte.

Kampf um Stege und Anlegestellen

Land will mehr frei zugängliche Seeplätze

Liegenschaftsreferentin Gaby Schaunig (SPÖ) sagte dazu, es sei nicht Aufgabe des Landes, eine Marina zu betreiben. Aufgabe sei es, im Eigentum stehende schöne Plätze am Seen frei zugänglich zu machen, das tue man hier gemeinsam mit der Gemeinde Maria Wörth, so Schaunig. Gerüchte, wonach die Landesmarina aufgelöst worden sei, um am gegenüberliegenden Ufer in Pörtschach den Bau von zwei Stegen bei Villen zu ermöglichen, dementierten alle beteiligten Behörden.

Rechts Maria Wörth und links die privaten Liegenschaften
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Rechts Maria Wörth, gegenüber die Grundstücke von zwei Unternehmern

Auch die beiden Klagenfurter Unternehmer, denen die Grundstücke auf der gegenüberliegenden Seite gehören, dementieren. Es sei auf der einen Seite lediglich eine Bootshütte saniert und verkleinert worden, auf der anderen Seite werde ein Bootshaus auf eigenem Grund errichtet, indem hinter der Wasserlinie wertvolle Fläche abgegraben wird, heißt es.

Die privaten Grundstücke gegenüber von Maria Wörth
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Hier entstehen keine neuen Stege hieß es

Gerangel um freie Liegeplätze

Was bleibt ist der sich zuspitzende Mangel an Bootsplätzen. Von den einst 30 Booten in Maria Wörth fanden nur sechs einen neuen Steg. Der Markt sei massiv überhitzt, erzählen Bootsbesitzer. Wartelisten würden immer länger. Auch, weil immer mehr Bootseigner vom Neusiedlersee an den Wörthersee wechseln wollen, weil es dort immer weniger Wasser gebe.

Bootsliegeplätze am Wörthersee
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Es werden immer mehr Boote an den verbleibenden Liegeplätzen rund um den Wörthersee

Wolfgang Schmalzl ist Präsident des Motor-Yacht-Clubs Wörthersee. Er sagte, aufgrund der Verknappung seien die Preise in den letzten Jahren um gut 50 Prozent nach oben gegangen. Das müsse man den Kunden erklären, dass zwischen 4.000 und 4.500 Euro für einen Standartbootsliegeplatz zu zahlen seien.

Studie ergab weniger Wasserpflanzen

Eine Besserung ist nicht in Sicht, im Gegenteil, so Klaus Bidovec, der stellvertretende Bezirkshauptmann von Klagenfurt-Land. Sie Lage habe sich in den letzten Monaten drastisch verschlechtert. Das sei auf eine Seeuntersuchung zurückzuführen, nach der festgestellt worden sei, dass der Wasserpflanzenbestand zurückgegangen sei.

Deshalb müssten Antragsteller deutlich größere Ersatzflächen als bisher anbieten, was zumindest für die nächsten zwei Jahre Steg-Bewilligungen äußerst schwierig mache, heißt es aus der Behörde.