Bürgermeister, Landtagsabgeordnete, Touristiker, Land- und Forstwirte – viele kamen am Dienstag in den Plenarsaal des Landtages, um dort über den Schutz der Kärntner Almen zu diskutieren. Die Diskussionen waren durchaus emotional und auch kontrovers. Es ging vor allem um Chalets und um Windräder, letzteres angeheizt durch die derzeitige Energiesituation.
Enquete: Almen müssen geschützt werden
Wie viele Windräder oder Chalets vertragen die Kärntner Almen noch? Diese Frage wurde am Dienstag bei einer Enquete im Kärntner Landtag diskutiert. Auf der einen Seite stehen der Tourismus und die Energiewende, auf der andere Seite der Schutz der Natur.
Meinungen gehen auseinander
Man sei bereits viel zu spät dran, sagte der Lavanttaler Energielandwirt Franz Dorner, der den Windpark Bärofen auf der Koralpe umsetzten will. Die Almen seien da, um sie zu nützen, „sie werden ihren Beitrag leisten müssen, für die energetischen Nutzung und für die Windkraft“, sagte Dorner.

Anders darüber denkt Gerald Malle, Mitglied des Naturschutzbeirates in Kärnten. „Man wird schauen müssen, damit Natur überbleibt. Es geht nicht nur um den Klimaschutz, sondern auch um den Natur- und Klimaschutz“, sagte Malle.
Neuland in Ruhe lassen
Was die Chalets betrifft, so soll das neue Raumordnungsgesetz es Investoren schwieriger machen, neue Dörfer in den Bergen zu bauen. Neuland sollte man tunlichst in Ruhe lassen, sagte auch Erwin Berger, Betreiber des Feuerberg Ressort auf der Gerlitzen. Die Berge seien für Einheimische im Erholungsbereich ein zentraler Faktor. Um dieses Erholungsbedürfnis zu stillen, müsse man die Berge nicht zupflastern, sagte Berger.
„Land ist gefordert“
„Die Almen sind zu schützen vor Ausverkauf, Spekulationen und Raubbau. Die Almwirtschaft selbst ist die Grundlage vieler Existenzen, der nachhaltigen Lebensmittelproduktion, einer Kreislaufwirtschaft sowie der vernünftigen Naherholung“, so die Landesräte Daniel Fellner (SPÖ), Martin Gruber (ÖVP) und Landtagspräsident Reinhart Rohr (SPÖ). Das Land sei jedenfalls gefordert, nicht nur bei Chalets oder Windrädern, sondern bei jeglichem Eingriff in die Natur, so der Tenor bei der Enquete.

FPÖ gegen Windräder
FPÖ-Klubobmann-Stellvertreter Harald Trettenbrein wies auf die Position der FPÖ hin, dass es keine weiteren Windräder und Chaletdörfer ohne touristische Nutzung auf Kärntens Almen geben dürfe. Der Schutz der Almen sei alternativlos. Grüne Energie aus Windrädern auf unseren Almen sei sinnlos, wenn sie das zerstöre, was sie eigentlich schützen solle: Natur, Umwelt und Almen. Die FPÖ habe daher auch einen Dringlichkeitsantrag auf Verankerung eines Verbotes neuer Windräder in der Kärntner Landesverfassung im Landtag eingebracht, da dieser Antrag bisher nicht im zuständigen Ausschuss Ländlicher Raum und Infrastruktur behandelt worden sei, habe die FPÖ am Dienstag einen Fristsetzungsantrag gestellt. Kärnten sei kein Wind-, sondern ein Wasserland.