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Wirtschaft

Stromkunden klagen über hohe Preise

Die Energiepreise sind in den letzten Monaten massiv gestiegen. Dass Kunden teilweise das Doppelte für Strom zahlen sollen sorgt für Unmut, auch bei den Konsumentenschützern der Arbeiterkammer. Kunden würden sogar in Neuverträge gedrängt, um die Preiserhöhungen durchzusetzen.

Einer der betroffenen Kunden ist Helmut Arnold aus St. Urban im Bezirk Feldkirchen, unterhalb der Simonhöhe. Seine Frau starb im März. Die Kosten für den Strom wurden vom Kärntner Energieerzeuger KELAG 21 Jahre lang vom Konto der Ehefrau abgebucht. Anstatt den Tarif einfach auf seinen Namen umzuschreiben, wollte der Energieanbieter eine Unterschrift auf einem Neuvertrag.

KELAG-Kunde Helmut Arnold
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Helmut Arnold wurde gedrängt, einen doppelt so teuren Neuvertrag abzuschließen

AK: Rein rechtlich oft die Hände gebunden

Anstatt wie bisher 90 Euro wären durch den Neuvertrag 187 Euro – mehr als das Doppelte pro Monat – fällig geworden. Arnold: „Ich habe beim KELAG-Kundencenter angerufen. Erst sind sie freundlich gewesen, dann haben sie aber nur noch darauf hingewiesen, dass ich einen neuen Anbieter suchen könnte.“

Stromkunden klagen über hohe Preise

Die Energiepreise sind in den letzten Monaten massiv gestiegen. Dass Kunden teilweise das Doppelte für Strom zahlen sollen sorgt für Unmut, auch bei den Konsumentenschützern der Arbeiterkammer. Kunden würden sogar in Neuverträge gedrängt, um die Preiserhöhungen durchzusetzen.

Arnold wandte sich, wie hunderte andere Kunden von Stromanbietern auch, an die Arbeiterkammer (AK). Doch auch Konsumentenschützerin Patrizia Saurer sind sehr oft die Hände gebunden und Kunden können nicht in den alten Verträgen gehalten werden. Auch im Fall von Herrn Arnold „wurde nur der Neukundentarif angeboten“. Rein rechtlich handelte der Energieanbieter korrekt, heißt es von der AK.

AK-Konsumentenschützerin Patrizia Sauer mit Kundin
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Konsumentenschützerin Patrizia Saurer (links) mit einer Kundin

Appell für mehr Kundenfreundlichkeit

Die Arbeiterkammer appelliert daher an die Stromversorger, kundenfreundlicher zu sein: „Man kann nur an die Energieversorger appellieren, dass sie Kulanz walten lassen. Auch wenn der Name wechselt, ist es ja ein Bestandskunde.“

Für den KELAG-Kunden Helmut Arnold gab es zuletzt gute Nachrichten. Auf Anfrage des ORF hieß es, die Auskunft des Beraters am Telefon sei falsch gewesen. Herr Arnold könne selbstverständlich den alten Tarif übernehmen. Eine Kulanz, die sich die Arbeiterkammer auch in anderen Fällen wünscht.

Neukunden sind zur Zeit die Verlierer

Neukunden sind derzeit bei allen Anbietern die Verlierer. Doch die gestiegenen Energiepreise sind nicht nur auf den Ukraine-Krieg und die gestiegene Nachfrage zurückzuführen, sondern auch auf Spekulationsgeschäfte an der Strombörse, heißt es von der AK. Sinken dort die Preise, müssten die Energieanbieter diese eigentlich an die Kunden weitergeben.

Doch den niedrigeren Preis einzufordern, ist so gut wie unmöglich. Saurer: „Ich habe bei den börseorientierten Tarifen versucht, mir das genauer anzuschauen, aber das ist relativ schwer nachvollziehbar. Außerdem kann man ja nicht genau in die Beschaffungspolitik der Energieversorger hinein schauen.“