Bienenwabe
ORF
ORF
„Kennst Du Kärnten“

Bienen: Umkämpft und sehr geschätzt

Die Geschichte der Imkerei ist uralt und reicht bis ins alte Ägypten zurück. Die Imker waren damals sogar Staatsangestellte und hoch angesehen. Auch in Europa hatten die Imker eine bedeutende Rolle. In Kärnten spielte und spielt die Imkerei immer noch eine große Rolle, sagte Kärnten Guide Heidi Hofmann.

Das Sammeln von Honig der Wildbienen durch den Menschen ist seit rund 9.000 Jahren belegt. Die Anfänge stammen aus einer Zeit, als Imker noch nicht Imker genannt wurden und quasi die Hüter des flüssigen Golds waren. „In Europa waren die Zeidler, so hat man die Imker früher genannt, die ersten Leibeigenen, die eine Waffe tragen, in Form einer kleinen Armbrust“, sagte Kärnten Guide Heidi Hofmann. „Jeder Honigdieb, der ertappt wurde, wurde mit dem Tode bestraft, denn Honig war jahrhundertelang das einzige Mittel, zum Süßen der Speisen, lange bevor der Zucker entdeckt wurde.“

kristallisierter Melezitose Honig Waben
ORF
Honigdieben wurden mit dem Tode bestraft

„Nebenberufe“ der Imkerei

Die Zeidlerei oder später als Imkerei bekannte Zunft war auch Arbeitgeber und Einnahmequelle für viele Nebenberufe der Imkerei, wie zum Beispiel die Wachszieherei für liturgische Zwecke in verschiedenen Religionen. Wer reich genug war, konnte sich auch Wachskerzen für die Beleuchtung leisten, sagte Hofmann.

Auch die Lebzelterei gehörte zur Imkerei, denn im Lebkuchen stecken neben Honig wertvolle Zutaten, die man durchaus aus Kraftfutter bezeichnen kann. Zudem ist Lebkuchen nahezu unbegrenzt haltbar und eignete sich daher damals als optimaler Proviant auf Pilgerreisen. Beim Kauen werde der Speichelfluss angeregt und das helfe gegen den Durst. Pilger, die am Jakobsweg unterwegs nach Santiago de Compostela waren, schätzten diese Eigenschaften.

Bienen über Drau nach Kärnten

Auch die Bienenvölker mussten Reisen, denn über die Drau wurden sie nach Kärnten gebracht. „Die Drau eignete sich hervorragend dazu, die Bienen mittels Floßes zu den gewünschten wiesen zu bringen. Auf die Alm wurden die Bienen Mit der Buckelkraxn geschleppt, was in den Karawanken sicher kein Honigschlecken war“, sagte Hofmann.

Bienen vor Bienenstock
ORF
Über die Drau wurden die Bienenvölker nach Kärnten gebracht

Die Bienenvölker wurden aber auch immer wieder auf verschiedenen Wiesen platziert. Je nach Jahreszeit und Vorrat. „Rotweiß blüht der Hadn, heißt es in einem Kärntner Gedicht, das eine besondere Bedeutung hat. Die Buchweizen-Blüte in Unterkärnten ist die letzte Bienenweide des Jahres und von weit her reisten die Wanderimker an, um ihre Waben noch einmal gefüllt zu bekommen“, sagte Hofmann.

Honig-Touristen sorgten für Probleme

Diese Honig-Touristen lösten allerdings einen handfesten Streit mit den Kärntner Imkern aus, denn die heimischen Imker hatten angesichts der starken Konkurrenz, dass ihre Lieblinge zu kurz kommen, konnten die Durchfahrt durch Klagenfurt verweigert, sagte Hofmann.

Das sei damals die einzige Möglichkeit gewesen durch die Sumpfgebiete zu kommen. Schlussendlich sprach Kaiser Josef II ein Machtwort und richtete es, sagte Hofmann. Der Überlieferung nach sei ihm das auch nicht schwergefallen, denn „schließlich kannte er die Kärntner Bienen aus dem Schönbrunner Zoo, sie waren einst ein Geschenk an seine Mama, Kaiser Maria Theresa“, sagte Hofmann.

Biene auf gelber Blüte
ORF
Die Carnica Biene wird und wurde immer geschätzt

Carnica Bienen sehr geschätzt

Aber nicht nur zu Kaiserzeiten waren die Bienen und der Honig aus Kärnten sehr geschätzt noch heute ist das so, denn die heimische Carnica Biene sei eine der weltweit bekanntesten und vor allem selten gewordenen reinrassigen und nicht genmanipulierten Rassen, sagte Hofmann. Heidi Hofmann bietet auch Führungen zu diesem Thema an und begleitet Interessierte auch ins Bienenmuseum Kirschentheuer.