Wolf
ORF
ORF
Chronik

Wolf: In Stall formiert sich Widerstand

Nach Obervellach sorgt auch in Stall im Mölltal ein Wolf für Aufregung. Mehr als ein Dutzend Schafsrisse wurden dort im März verzeichnet, auch Sichtungen im Ort gab es. Bewohner und Schafbauern sind kurz vor der Almsaison beunruhigt. Rund 60 Bauern verfassten mit dem Bürgermeister ein Protestschreiben an die Behörden.

Die Unruhe im Ort sei spürbar, der Unmut werde größer, fasste Bürgermeister Peter Ebner (SPÖ) die Stimmung nach dem Treffen mit zahlreichen Landwirten, Bewohnern und Jägern am Mittwoch vor der Gemeinde zusammen. Sie hatten den Bürgermeister um Unterstützung gebeten: „Ich soll ihnen helfen, weil in den letzten vier Tagen so viele Schafs- und Wildrisse vom Wolf waren. Sie haben große Bedenken. Gestern haben die Schulkinder mitten im Ort in der Früh einen Wolf gesehen.“

Forderung nach sofortigem Abschuss

Einer der Bauern, die das Treffen initiiert hatten, ist Michael Kerschbaumer. Der Jäger besitzt selbst an die 100 Schafe, die er in zwei Wochen auf die Alm auftreiben wollte, unter diesen Umständen allerdings nicht. Für ihn ist klar, wenn man das zuhause nicht in Griff bekomme, habe man auf der Alm keine Chance.

Deswegen fordern die Landwirte nun ein rascheres Handeln, als es die Wolfsverordnung vorsieht. Bürgermeister Ebner sagte, die Bauern fordern den sofortigen Abschuss des Wolfes bei Sichtung. Auch die Eltern der Kinder fordern dies.

Von der FPÖ hieß es in einer Aussendung, wenn man die Almwirtschaft erhalten wolle, gebe es bei Wolf und Weidehaltung nur ein „entweder – oder“. „Die ÖVP muss sich endlich entscheiden, was sie will“, sagte FPÖ-Landesparteiobmann Erwin Angerer.

„Wolfsverordnung kann nicht umgangen werden“

Landesrat Martin Gruber (ÖVP) erteilte dem Wunsch nach einem sofortigen Abschuss bereits eine Absage, auch wenn er die Sorgen der Bevölkerung verstehe. Die Wolfsverordnung und der damit verbundene Schutz des Wolfes könne nicht umgangen werden: „Das sieht die Flora-Fauna-Habitatrichtlinie nicht vor, ohne genaue Begutachtung und Abwägung ist das nicht möglich.“

Es seien vorher zwei Vergrämungsschritte zu unternehmen. Unterstützung wird aber angeboten, wenn notwendig, werde die Fachabteilung des Landes Betroffene nochmals über die Vorgehensweise bei einer Wolfssichtung informieren.

FPÖ: Entweder – oder

In einer Reaktion sagte FPÖ-Obmann Erwin Angerer am Mittwoch, Schutz von Menschen und Weiderind müssen oberste Priorität haben. Konkrete Anträge im Landtag und Nationalrat der FPÖ zur Herabsetzung des Schutzstatus’ des Wolfes seien immer abgelehnt oder schubladisiert worden. Wenn man die Almwirtschaft erhalten wolle, gebe es mit dem Wolf nur ein Entweder-Oder. Alles andere sei Träumerei, so Angerer.