Burg Hochosterwitz
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Bergputzen auf Burg Hochosterwitz

Jedes Jahr müssen die steilen Hänge bei der Burg Hochosterwitz von losem Gestein befreit werden, um den Aufgang für Besucher zu sichern. Was heute aus Versicherungsgründen eine Firma erledigt, führten bis vor zehn Jahren Bergretter durch. Jörg Müller und Alfons Petelinz von der Bergrettung Klagenfurt waren in den 70er-Jahren dabei.

Es sind seit zehn Jahren nicht mehr die Bergretter, die die Felswand unter der Burg von losem Gestein befreien, das macht seit zehn Jahren alljährlich eine Firma. Im ORF-Archiv waren die ältesten Aufnahmen der Bergretter beim Bergputzen aus dem Jahr 1963 zu finden. Damals war es noch eine ehrenamtliche Arbeit und Übung für die Kletterer und fand auch nicht jedes Jahr statt.

Alfons Petelinz
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Alfons Petelinz

Die Bergretter seilten sich an der Felswand der Burg ab und schlugen die losen Felsplatten heraus, die auf die Wege krachten. Die Besucher sollten auf dem Weg zur Burg durch die 14 Wachtore sicher sein.

Jörg Müller
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Jörg Müller

Als junge Männer mit dabei

Jörg Müller und Alfons Petelinz, heute beide 82 Jahre alt, waren in den 1970er Jahren als junge Alpinisten mit dabei, erinnert sich Petelinz von der Bergrettung Klagenfurt: „Natürlich, das ist eine gute Übung, weil man für die Praxis dazulernt.“ Jörg Müller, ebenfalls von der Bergrettung Klagenfurt sagte, anfangs sei es einmal beim Herunterseilen passiert, dass das Stahlseil zu kurz war. Jemand habe dann nach Klagenfurt fahren müssen, um eine Verlängerung zu holen.

Bergputzer im Jahr 1975

Bilder aus dem Jahr 1975 zeigen, mit welcher Wucht jedes Jahr gelöste Steine in die unteren der 14 Wehrtore donnern und auch so manches Dach beschädigten – das wurde aber in Kauf genommen. Die Technik veränderte sich kaum, in der 110 Meter hohen Wand ist es immer noch eine schweißtreibende Arbeit.

Fotostrecke mit 8 Bildern

Abseilen 1963
ORF Archiv
Archivaufnahmen vom Bergputzen 1963
Bergputzer in der Wand 1975
ORF Archiv
Archivaufnahmen aus dem Jahr 1975
Bergputzer 1975
ORF Archiv
Bergretter beim Steinelockern 1975
Alfons Petelinz mit rotem Helm 1975
ORF Archiv
Alfons Petelinz mit rotem Helm 1975
Alfons Petelinz
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Petelinz heute
Abseilen 1975
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Abseilen in die Wand 1975
Gelöste Steine auf dem Zugangsweg
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Die gelockerten Steine donnerten auf den Weg
Beschädigtes Tordach
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Auch so manches Dach musste danach repariert werden

Würstel und Bier nach der Arbeit

Alfons Petelinz erkannte sich im ORF-Film von 1975 wieder. Nach der Arbeit bekamen die Helfer ein Würstel und ein Bier erinnert er sich. Die Würsteln seien so abgezählt gewesen, dass jeder nur eines bekommen hätte, aber Bier habe es zwei gegeben, so Petelinz.

Die ehrenamtlichen Helfer taten etwas für den Burgherren, aber auch für die Allgemeinheit, so Jörg Müller. natürlich habe es kleinere Verletzungen wie Abschürfungen gegeben, erinnerte er sich. Aber Gröberes sei nicht passiert. Die Bekleidung der Bergputzer veränderte sich mit den Jahren. In den 1960er-Jahren gab es noch viel Loden und Gewalktes, 1975 waren die Bergretter schon deutlich bunter unterwegs.

Bergputzer erinnern sich

Schwerer Unfall 2012

Im Jahr 2012 kam es anlässlich eines Festes auf der Burg, im Rahmen dessen Stände entlang des Weges aufgestellt waren, zu einem Steinschlag. Damals wurde ein zehnjähriger Bub von einem Felsen am Kopf getroffen und schwer verletzt, auch ein Mann wurde getroffen. Ursache war vermutlich Regen vor dem Fest, der die Steine unbemerkt gelockert hatte – mehr dazu in Burgherr haftet nicht für Unfall (kaernten.ORF.at; 11.4.4017.