Die Gemeinden Feldkirchen, Himmelberg, Steuerberg und St. Urban liegen in der KLAR-Region. Sie haben sehr ähnliche geographische und demographische Voraussetzungen. KLAR-Organisatorin Elke Müllegger sagte, ihr liege das Thema Wald sehr am Herzen weil sie auch selbst gerne in den Wald gehe. Ein klimafitter Wald fühle sich anders an, er schaue anders aus und habe eine andere Atmosphäre. Auf Wälder müsse man Wert legen und für die Zukunft erhalten, so Müllegger.
Waldberater Eckart Senitza besitzt selbst 850 Hektar Wald. „Von Feldkirchen bis in die Sirnitz ist der höchste Punkt 1.200 Meter, da machen wir uns noch keine Sorgen. Aber die tiefen Lagen sind schon deutlich beeinflusst von den Veränderungen, der Trockenheit und höheren Temperaturen im Sommer.“ Borkenkäfer seien ein Dauerthema.
Wald erfordert langfristiges Denken
Weitere Probleme sind das Eschensterben, aber auch der Bewuchs mit vorwiegend Fichten, so Senitza. Es bräuchte höhere Anteile von Buche und Tanne und auch andere Laubbäume in tieferen Lagen. Das Hauptthema sei, dass man den Wald dahin gehend umgestalte.
Auch Markus Wedenig ist Waldberater und sagte, wenn der Wald aus mehr als 70 Prozent aus Fichten bestehe, schlecht gepflegt und zu dicht sei, dann sei er noch mehr gefährdet durch Wind, Schnee und Borkenkäfer. In vielen Köpfen sei das Problem nicht verankert, viele Besitzer seien auch hilflos und wissen nicht, was sie tun sollen. Im Wald müsse man in längeren Zeiträumen denken, sein Eindruck, sei, dass manche dadurch überfordert seien.
Wälder haben viele Funktionen
Beratungen gibt für Waldbesitzer und Interessierte. Angeboten werden Vorträge aber auch individuelle Beratungen. Es geht nicht nur um die wirtschaftlichen Aspekte des Waldes, sondern die Funktionen für die Allgemeinheit, so Wedenig: "Die Wohlfahrtsfunktion, Klimaregulator und Wasserspeicher. Doch auch als Erholungsort, da sei ein baumartenreicher Mischwald optisch schöner und habe ein besseres Waldinnenklima als eine Monokultur.
Wedenig setzt im Wald auch für eine schonende Freizeitnutzung ein. Es bedürfe einer Kanalisierung, denn die Wälder seien hierzulande vor allem Privatwälder, die jemandem gehören. Das müsse man berücksichtigen und sich wie ein Gast benehmen. Es gehe auch um das Wild, das nicht dauernd beunruhigt werden solle. Das habe negativen Einfluss auf das Verhalten und die Schadanfälligkeit.
Mehrere Baumarten nötig
Man werde aber nicht die eine Baumart finden, die alles aushalte, das funktioniere nicht. Man brauche mehrere Standbeine, so Wedenig. Wichtig sei der Wasserhaushalt im Boden. Es hänge davon ab, ob der Boden befahren wird oder nicht, aber auch, wieviel an „Abfall“, also Totholz oder Astmaterial nach Fällungen im Wald bleibe und verrotte. Das wirke wie ein Schwamm und halte Wasser auf, es entstehe Humus. Notwendig seien gezieltere Durchforstungen. „Wir fällen so, dass man es nicht sieht. Schritt für Schritt wird gefällt. Was auffällt ist, dass die Fichten zum Teil schlechte Kronen mit schlechter Benadelung haben, diese Bäume werden als erstes gefällt, bevor sie dürr werden.“
Damit werden große Kahlschläge verhindert und man hat auch ein besseres Waldinnenklima. Bei der Aufforstung gelte es zu beachten, dass man Baumarten einbringe, die besser mit den Klimabedingungen zurecht kommen, das wäre die Buche und in tieferen Lagen Eichen. Ab 700 Meter käme die Tanne dazu und erst ab 900 Meter ein gewisser Anteil von Fichten.
Rehe durchkreuzen natürlich Verjüngung
Bei der Aufforstung sollte auf Naturverjüngung gesetzt werden, sagte Wedenig. "Das ist die, die am besten funktioniert, die von selbst kommt, nichts kostet und am besten dem Standort angepasst ist. Das größte Problem dabei ist aber der wahnsinnig große Wildeinfluss, das spielt hier eine große Rolle, ist aber den wenigsten bewusst. Die kleinen, empfindlichen Sämlinge von Tanne, Eiche oder Buche werden vom Rehwild als Leckerbissen gefressen.
Auf genau diese Probleme machte Wedenig bei einem Vortrag in St. Urban aufmerksam, sagte Klar-Projektleiterin Elke Müllegger. Der Zuspruch von Jägern und Waldbesitzern sei groß gewesen, man wolle eine gemeinsame Lösung finden. Besonders junge Leute sind zu den Waldberatungen herzlich eingeladen, denn sie tragen den Gedanken in Zukunft weiter, sagte Müllegger.