Osterjause
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Wirtschaft

Kontakt zu Direktvermarktern gefragt

Das Ostergeschäft ist auch für die heimischen Direktvermarkter eine der wichtigsten Umsatzzeiten. Ihre Selbstbedienungshütten hatten in der CoV-Pandemie noch einen Boom erlebt, inzwischen ist der Trend aber wieder leicht rückläufig. Viele Kunden suchen offenbar wieder ganz bewusst den direkten Kontakt zum Bauern.

Im Holaden der Familie Dobernig in Grafenstein ist die Nachfrage nach einem frischen Osterschinken ungebrochen. Zwischen 40 und 50 Kunden kommen hier in der Karwoche täglich vorbei, um eine Osterjause zu kaufen. Das persönliche Gespräch mit den Kunden wird hier ganz bewusst gesucht.

Kunden wissen ganz genau wo das Produkt herkommt

Jungbauer Florian Schwagerle: „Wir beliefern keine Selbstbedienungshütten. Wir leben den direkten Verkauf, weil wir die Kunden kennen lernen, mit ihnen sprechen und offene Fragen beantworten möchten.“ Die Kunden sehen im Stall wie die Tiere gehalten werden, sagt Schwagerle und können dann direkt die veredelten Produkte kaufen, „dadurch wissen die Kunden ganz genau, wo das Produkt herkommt“.

Die bewusste Entscheidung für den Hofladen bindet allerdings Zeit und Arbeitskraft. Auch deswegen haben viele Betriebe neben dem Abhofverkauf – vor allem während der Pandemie – verstärkt auf Selbstbedienungshütten gesetzt. Denn mit den Hütten sei der kontaktlose Verkauf möglich, sagte Friederike Parz, die Zuständige in der Landwirtschaftskammer für die Direktvermarktung.

Billa Regionalbox von innen
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Selbstbedienungshütten mit einem größeren Sortiment haben sich längst etabliert

250 Selbstbedienungshütten in Kärnten

Inzwischen sei die Anzahl der Hütten von 300 wieder zurückgegangen, sagt Parz: „Selbstbedienungshütten, die ein sehr eingeschränktes Sortiment gehabt haben, haben sich natürlich nicht so etabliert oder durchgesetzt. Wir haben in Kärnten nach wie vor rund 250 Selbstbedienungshütten. Es kommen ja immer wieder ein paar dazu und einige wieder weg.“

Die Selbstbedienungshütten, die ein größeres Sortiment haben, etablieren sich am Markt sehr gut, sagte Parz „die werden von den Kunden auch sehr geschätzt“.

Konzept für Ackerbox ausgebaut

Ausgebaut wurde auch das Geschäftsmodell der voll automatisierten Selbstbedienungshütten von Ackerbox. Neun solcher Boxen werden kärntenweit bereits betrieben. Fünf Standorte betreibt das Unternehmen selbst, sagt Geschäftsführer Christoph Raunig: „Die anderen Ackerboxen werden von Partnern betrieben, denen das Thema sehr am Herzen liegt und die sich selbst mit den Produzenten und Lieferanten austauschen und so ihr eigenes Sortiment zusammenstellen.“

Das bedeute auch, dass der Bäcker und damit das Brot in Villach woanders herkommt, als in Spittal, sagt Raunig. „So halten wir die Transportwege kurz und sparen Co2 ein und bilden auch das regionale Thema sehr gut ab.“ Auch der Produzent soll vom dem Angebot profitieren, sagte Raunig.

Produzent soll wenig Arbeit mit Vertrieb haben

„Unser Ziel ist es, die Logistik so effizient wie möglich zu machen, damit der Produzent mit dem Vertrieb so wenig Arbeit wie möglich hat. Das bedeutet, dass wir die Produkte vom Landwirt kaufen und das Risiko der Fehlbestellung, des Verderbs, des Diebstahls und so weiter tragen, damit am Schluss ein faires Geschäft für beide entsteht.“