Mann hält Blutkonserve
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Chronik

Malariatod: 20.000 Euro Schmerzensgeld

Drei Jahre, nachdem eine 84-jährige Frau wegen einer verseuchten Blutkonserve an Malaria gestorben ist, gibt es nun eine Entscheidung im Zivilverfahren. Die Angehörigen bekommen insgesamt 20.000 Euro Trauerschmerzensgeld und Begräbniskostenersatz, bezahlen müssen die Blutspenderin, ein Rettungsfahrer und zu Teilen das Rote Kreuz.

Die Blutspenderin hatte 2019 im Fragebogen vor ihrer Blutspende angegeben, nicht im Ausland gewesen zu sein. Dabei war sie zwei Wochen vorher in Uganda gewesen. Kurz nach der Spende erkrankte sie an Malaria und wurde mit der Rettung ins Spital gebracht.

Einem Rot-Kreuz-Mitarbeiter sagte sie während des Transports, dass sie Blut gespendet hatte. Der Mann soll die Information entgegen seiner Beteuerung nicht an die Blutspendezentrale weitergeleitet haben. Die 84-jährige Hüftpatientin bekam das infizierte Spenderblut während ihrer Operation, erkrankte an Malaria und starb daran im März 2019.

33.800 Euro gefordert

Im Oktober 2020 war die Blutspenderin wegen fahrlässiger Tötung verurteilt worden, sie hatte eine Geldstrafe ausgefasst. Im selben Monat hatte auch der Zivilprozess begonnen, bei dem Angehörige der Verstorbenen von der Blutspenderin, dem Roten Kreuz und einem Mitarbeiter 33.800 Euro forderten.

Urteil nicht rechtskräftig

Richter Gunther Schmoliner beendete diesen Zivilprozess nun mit einem nicht rechtskräftigen Urteil: Die Blutspenderin und der Rettungsfahrer, der die wichtige Information nicht weitergeleitet habe, teilen sich die Kosten von 10.000 Euro Trauerschmerzensgeld.

Die 10.000 Euro Begräbniskostenersatz sind hingegen von Blutspenderin, dem Rettungsfahrer und dem Roten Kreuz zu tragen: „Das Rote Kreuz trägt nach Ansicht des Erstgerichtes kein Verschulden, aber haftet nach dem Produkthaftungsgesetz“, so Christian Liebhauser-Karl vom Landesgericht Klagenfurt.