Tafel an einer Brücke
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Gesundheit

Notruftafeln zur Suizidprävention

Auch wenn die Suizidrate in den letzten 30 Jahren deutlich zurückgegangen ist, so ist sie immer noch sehr hoch. 106 Menschen kamen 2021 Jahr selbst zu Tode, dreimal so viele wie bei Verkehrsunfällen. Zur Prävention stellt das Land an bestimmten Orten Tafeln mit einer Notrufnummer auf.

90 Prozent aller Suizide stehen in Zusammenhang mit einer psychiatrischen Erkrankung, vor allem mit Depressionen. Mit der besseren psychiatrischen Versorgung ging die Zahl in den letzten 30 Jahren in Kärnten deutlich zurück, sagte Christa Rados, Leiterin der Psychiatrie im LKH Villach. Immer noch nehmen sich aber jedes Jahr durchschnittlich mehr als 100 Menschen das Leben.

Christa Rados
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Christa Rados

An Orten, wo sich schon mehrmals Menschen das Leben nahmen, werden jetzt erstmals Schilder aufgestellt, so Rados: „Es gibt überall auf der Welt Hotspots. Das ist ein großes Problem, weil sich bestimmte Stellen herumsprechen und Menschen sie gezielt aufsuchen. In Kärnten haben wir einen Überblick über diese Orte und versuchen, gezielt einzugreifen.“

Suizidprävention des Landes

106 Menschen haben sich im letzten Jahr in Kärnten das Leben genommen. Das sind dreimal so viele wie bei Verkehrsunfällen jährlich sterben. Das Land Kärnten stellt nun an Orten wo sich schon mehrmals Menschen das Leben genommen haben, Tafeln mit Notrufnummern auf.

Bis zu 30 Tafeln geplant

Seit 2016 führt das Land eine genaue genaue Statisik. Anhand der Daten werden die Orte ausgewählt, an denen Tafeln aufgestellt werden, erklärte Gudrun Egger. Sie koordiniert die Prävention: „Vorgesehen ist es an vier bis fünf Stellen, in Summe sind es 20 bis 30. Bisher wurden zwölf angebracht.“

Hilfe im Krisenfall

  • Psychiatrischer Not- und Krisendienst für Kärnten +43 664 300 70 07, täglich 0-24 Uhr
  • 147 Rat auf Draht
  • Frauenhelpline 0800 222 555
  • Frauennotruf +43 1 71 71 9
  • Opfernotruf 0800 112 112

Kurze Botschaft mit Telefonnummer

Erste Schilder gibt es bereits, wo sie stehen, soll nicht bekannt werden. Menschen, die Suizidgedanken haben, sollen nicht auf solche Örtlichkeiten aufmerksam werden, sagte Rados. Die Botschaft auf den Schildern ist kurz und keine Warnung im eigentlichen Sinn. „Wenn jemand auf eine Brücke geht, liest der keinen langen Text. Es muss einer sein, der in unmittelbar anspricht, mit einer kurzen Notrufnummer.“ Man wolle den Teil des Menschen erreichen, der doch noch am Leben hänge.

Gudrun Egger
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Gudrun Egger

Dass solche Präventionsmaßnahmen wirken, zeige das Beispiel Golden Gate Bridge in San Francisco, so Rados. Vor Aufstellung solcher Schilder mit Hilfsangeboten gab es jährlich an die 35 Suizide, mittlerweile geht die Zahl gegen null. Wenn der Impuls eingefangen werden könne und der Mensch Hilfe bekomme, sinke die Suizidalität. Es gehe um den richtigen Augenblick.