Körbchen noch ohne Griff
ORF/Irmi Ceesay
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Lifestyle

Osterkörbchen selbst nähen

Im Freilichtmuseum Maria Saal hat dieser Tage ein Workshop zum Nähen von Osterkörben stattgefunden. Die genähten Osterkörbchen aus Gräsern, Schilf und Kräutern haben in Kärnten eine lange Tradition. Schon in der der Jungsteinzeit wurden Körbe zur Aufbewahrung geflochten und genäht.

Zwei Mal im Jahr veranstaltet das Kärntner Landesmuseum zu diesem Thema Workshops im Kärntner Freilichtmuseum Maria Saal. Die Gräser werden zu Beginn leicht mit Wasser angesprüht, um das Nähen zu erleichtern. Sie dürfen aber nicht zu viel Wasser abbekommen, damit das Körbchen später nicht zu schimmeln beginnt. Als erstes werden die Blätter der Taglilie verwendet, so Renate Bilgram vom Landesmuseum: „Ich habe rund 20 Taglilinenblätter, die sehr weich sind, wenn man sie feucht man. Man macht einen Knoten und beginnt dann zu arbeiten.“

Gräser und Faden
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Zutaten für ein Körbchen

Auch andere Gräser, Schilf oder Kräuter können hinzugegeben werden. Beim Kurs kommt Lavendel hinein, denn er verbreitet einen angenehmen Duft.

Uralte Kulturtechnik

Das Korbnähen gehört zu den Flechttechniken, so Roland Bäck von der Abteilung Kulturvermittlung am Kärntner Landesmuseum. Flechttechniken lassen sich bis in die Jungsteinzeit zurückverfolgen, denn in jeder Epoche habe man Behältnisse zur Aufbewahrung benötigt: „Das hat sich auch verfeinert, man hat mit Weide geflochten, aber auch mit Stroh genäht. Wir nähern uns dem an, weil es Roggenstroh kaum mehr gibt.“

Anfang eines Körbchens
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Der Beginn des Körbchens

Das Roggenstroh wurde früher mit der Hand geschnitten und ausgedroschen und blieb dabei intakt. Es sei für Dachdeckungen verwendet worden. Heute werde maschinell geerntet, außerdem werde Roggen nicht mehr in der Dichte angebaut und sei schwer zu verarbeiten: „Wir haben uns Gartenpflanzen geholt, die man leichter findet und besser zum Üben nehmen kann. Das wäre die Taglilien, Pampas- oder Federgras“, so Bäck.

Früher war das Gras länger, sagte Barbara Bilgram vom Landesmuseum: "Es war 1,50 Meter lang und mit dem langen Stroh ist es natürlich lustig, den Korb zu nähen, weil man nicht so viel stückeln muss. Man hat mit einer Ahle das Loch vorgestochen und mit Haselnussrinde nachgenäht.

Nähen des Bodens
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Der Boden ist schon sichtbar

Ohne Stückeln geht es nicht

Heutzutage muss man beim Korbnähen mehrmals stückeln. Es gebe Waldgräser, die sehr lange sind, aber wenn man stückelt müsse , sollte man drei bis vier Stiche machen und drei neue Gräser dazugeben. So habe man immer ein Büschel, das einen halben Meter lang sei. Wenn man diese Länge beachte könne man so stückeln, dass man es nicht sehe, so Bilgram.

Fertige Körbchen
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Fertige Körbchen

Beim Workshop in Maria Saal wurden kleinere und größere Körbe hergestellt. Man kann sie für Ostern als Weihkörbe oder für das Osternest verwenden, aber auch für den täglichen Gebrauch. Zum Beispiel als Brotkörbchen, so Bilgram. Durch die ätherischen Gräser verströme es einen guten Duft im Raum. Früher wurde die Körbchen im Winter genäht und das war Männerarbeit, so Bäck: "Männer kommen auch zu den Kursen, es ist aber heute die Minderheit. Damit das Körbchen lange hält und sich keine Insekten einnisten hat Bilgram einen Tipp: Körbchen zweimal im Jahr einfrieren und auch in die Sonne stellen.