Der Ukrainische Botschafter Wassyl Chymynez und Landeshauptmann Peter Kaiser
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Politik

Ukrainischer Botschafter in Kärnten

Der ukrainische Botschafter Wassyl Chymynez hat am Montag seinen Antrittsbesuch bei Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) absolviert. 2.200 Geflüchtete aus der Ukraine ließen sich bisher in Kärnten registrieren, rund die Hälfte blieb im Land. Die ersten bekamen bereits ihre Arbeitserlaubnis.

Während Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Montag für einen heiklen Termin mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin in Moskau eintraf, war der ukrainische Botschafter Wassyl Chymynez zu Gast in Kärnten. Nehammer habe bei seinem Besuch in der Ukraine die Kriegsverbrechen der russischen Armee in Butscha selbst gesehen. Es sei wichtig, dass er gegenüber Putin auf das Leid und Ausmaß der Zerstörung durch diesen Krieg hinweise, so Chymynez.

Ukrainischer Botschafter in Kärnten

Der ukrainische Botschafter Wassyl Chymynez hat am Montag seinen Antrittsbesuch bei Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) absolviert. 2.200 Geflüchtete aus der Ukraine ließen sich bisher in Kärnten registrieren, rund die Hälfte blieb im Land. Die ersten bekamen bereits ihre Arbeitserlaubnis.

„Wenn aus diesem Gespräch ein Ergebnis erwächst, wie beispielsweise die Einrichtung von humanitären Korridoren z.B. für die Stadt Mariupol, das wäre natürlich sehr hilfreich. Auf der anderen Seite ist klar, dass Putin sich auf eine starke Offensive im Osten und Südosten der Ukraine fokussieren wird.“ Daher sei höchst fraglich, zu welchen Kompromissen Putin bereit sei. Laut einer Aussendung des Bundeskanzleramtes habe Nehammer gegenüber Putin deutlich angesprochen, dass die Sanktionen aufrecht bleiben und weiter verschärft werden, so lange Menschen in der Ukraine sterben.

Der Ukrainische Botschafter Wassyl Chymynez und Landeshauptmann Peter Kaiser
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Landeshauptmann Peter Kaiser und der Ukrainische Botschafter Wassyl Chymynez

Neutralität erfordere diplomatische Gespräche

Österreichs Neutralität erfordere es jedoch, Gespräche zu suchen, sagt Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). „Wichtig ist, dass die gemeinsame Linie der Europäischen Union damit auch einerseits eingehalten wird und andererseits, dass es eine klare Zielsetzung gibt, was Gespräche erreichen sollen.“ Auch Kaiser hofft auf humanitäre Korridore und einen Waffenstillstand.

Hilfe wird weiter benötigt

In Sachen humanitäre Unterstützung leiste Kärnten für die Ukraine Enormes, zeigt sich Botschafter Chymynez dankbar. „Diese Hilfe wird weiter benötigt. Bitte helfen Sie uns auch in Zukunft, weil viele viele Menschen sind auf diese Hilfe angewiesen.“ In den belagerten Städten wie Mariupol und Charkiw, aber auch anderswo würden weiter Lebensmittel, Hygieneartikel und Wasser benötigt.

Der Ukrainische Botschafter Wassyl Chymynez
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Der Botschafter bedankte sich für die humanitäre Hilfe der Kärntnerinnen und Kärntner

250.000 Ukrainer erwartet

In Österreich werden nach aktuellen Schätzungen bis zu 250.000 Ukrainer erwartet, die bis zu einem Jahr bleiben. Man werde alles tun, um sie so gut wie möglich zu integrieren. Landeshauptmann Kaiser spricht sich dafür aus, Menschen etwa mit pädagogischer oder medizinischer Ausbildung rasch arbeiten zu lassen. Mit dem Botschafter thematisiert wurde auch, wie die Kärntner Wirtschaft beim Wiederaufbau weitgehend zerstörter Städte in der Ukraine unterstützen kann. Und es wurden Gemeinde- und Städtepartnerschaften angeregt.

Rund 400 Gasteltern stehen bereit

Bei der Sammelstelle geben Menschen schon seit Wochen die notwendigen Sachen für die Kriegsregion ab, dort werden sie koordiniert. Aktuell sei die Lage bei Neuankünften ruhiger ruhiger geworden, heißt es vom Landespressedienst. Auch der Bedarf an Gasteltern für unbegleitete Minderjährige sei derzeit gesättigt, so der Sprecher des Landes, Gerd Kurath: „Wir haben rund 400 Gasteltern, die sich gemeldet haben, es gab auch erste Gespräche.“

Aktuell sind rund 300 ukrainische Flüchtlinge in Villach Langauen und in Notunterkünften untergebracht. Knapp 300 Schülerinnen und Schüler sind im Regelunterricht, für einige weitere wird von der Bildungsdirektion noch ein fixer Platz gesucht, so Kurath. In der Grundversorgung seien rund 500 Menschen.

Nachfrage für Jobs im Tourismus

Beim Arbeitsmarktservice Kärnten sind aktuell 57 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit als arbeitssuchend vorgemerkt. Vorwiegend gibt es Nachfrage für den Tourismusbereich. 24 Beschäftigungsbewilligungen liegen bereits vor. Es gibt auch genügend Unternehmen, die einen erhöhten Arbeitskräftebedarf haben. Man sei auf weitere Anfragen vorbereitet, heißt es vom AMS.