Seit 2019 müssen evangelische Christen Urlaub nehmen, wenn sie an ihrem höchsten kirchlichen Feiertag frei haben wollen. Der Europäische Gerichtshof hatte die österreichische Regelung als diskriminierend eingestuft, nach der der Karfreitag für Evangelische und Altkatholische ein Feiertag war. Für viele ist das eine Ungerechtigkeit, auch für den evangelischen Superintendenten Manfred Sauer.
Er sagte gegenüber dem ORF, man habe akzeptieren müssen, dass es nicht möglich war, gerichtlich dagegen vorzugehen: „Wir wollen trotzdem nicht aufgeben, weil wir das als große Ungerechtigkeit empfinden, dass uns der Karfreitag als Feiertag gestohlen wurde. Wir werden noch einmal versuchen, eine Initiative von der Basis hier zu starten.“
Katholiken als Verbündete
Die evangelische Kirche fühlt sich gestärkt, auch von der Solidarität der katholischen Christen in Kärnten: „Wir in Kärnten waren Vorreiter, ich kenne keine Diözese, wo sich die Katholische Kirche so stark gemeinsam mit uns für den Karfreitag eingesetzt hat.“ Superintendent Sauer will schon in den nächsten Wochen einen Vorstoß unternehmen: „Wir haben nach Ostern das Kirchen-Presbyterium in Salzburg, wo alle Superintendenten, Kuratorien und Kirchenleitung zusammenkommen. Ich werde das Thema dort noch einmal einbringen.“
45.000 Mitglieder in Kärnten
Man solle die Hoffnung nie aufgeben, sagt Sauer. Seine Hoffnung gründet sich auf die schwarz-grüne Koalition, sie könnte das Thema anders sehen als die schwarzblaue Koalition. Es habe sich viel verändert und er denke, dass es gut sei, als evangelische Kirche noch einmal eine Initiative zu starten. In Kärnten hat die evangelische Kirche 45.000 Mitglieder, wie viele von ihnen berufstätig sind, ist nicht erfasst. Sauer will für sie den Karfreitag als Feiertag zurückerobern.